Lewis Hamilton hat in Barcelona das Rennen gegen Sebastian Vettel gewonnen, aber zum ersten Mal 2015 teamintern verloren. Der Brite holte sich dank einer strategischen Leistung von Mercedes den zweiten Platz in Spanien und damit das 75. Podest seiner Formel-1-Karriere. Teamkollege und WM-Rivale Nico Rosberg holte den Sieg, doch Hamilton liegt mit 20 Punkten Vorsprung immer noch klar an der Spitze. "Ich freue mich über diesen zweiten Platz, aber in Sachen WM ist es noch ein langer Weg bis zur Entscheidung", erklärte Hamilton, der mit Sonnenbrille auf dem Podest stand. "Es war insgesamt ein schwieriges Wochenende für mich."

WM-Führung behalten, aber erstmals 2015 teamintern unterlegen, Foto: Sutton
WM-Führung behalten, aber erstmals 2015 teamintern unterlegen, Foto: Sutton

Verpatzter Start

Bereits am Samstag kämpfte der Weltmeister mit dem Setup seines Boliden und kam nie richtig in Fahrt. Besonders das Heck machte Hamilton zu schaffen. Dennoch hatte er sich eine klare Strategie für den Start des Rennens zurechtgelegt: Schneller reagieren als Rosberg, auf der langen Anfahrt zur ersten Kurve innen hineinstechen und gleich die Führung übernehmen. Genau das gelang aber Sebastian Vettel im Ferrari und Hamilton lag nach der ersten Kurve auf Rang drei.

"Es war einfach nicht mein bester Start, denn meine Räder drehten durch", erklärte Hamilton. "Das war mein schlechtester Start seit langem. Ich gab mein Bestes, um zurückzuschlagen und habe hart gekämpft, aber leider ist dieser Kurs der schwierigste zum Überholen. " Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff fügte hinzu. "Er ist von der dreckigen Seite gestartet, was auch nicht optimal ist. Aber der Start war durch die durchdrehenden Räder auch nicht optimal."

Stetig kam der Mercedes-Mann näher, Überholen war aber nicht möglich. "Ich weiß nicht, wie es weiter hinten war, aber an der Spitze kamst du nicht nah genug heran - egal, was du gemacht hast. Nicht einmal mit DRS", schilderte Hamilton seine Situation hinter Vettel. Somit entschied sich das Team in Runde 13 für einen Undercut gegen Vettel. Allerdings streikte das linke Hinterrad und Hamilton verlor wichtige Sekunden, die ihn schließlich wieder hinter den Deutschen fallen ließen. "Ich habe im ersten Stint genug getan, aber dann kam dieser lange Stopp und ich musste alles erneut machen", ärgerte sich der Weltmeister und bekam Unterstützung von Wolff. "Unser missglückter Boxenstopp hat nicht geholfen. Deshalb muss man sagen, dass er eine Bombenfahrt auf Platz zwei gezeigt hat", gab Wolff ehrlich zu. "Der Schlagschrauber klemmte hinten, aber wir wissen, was es war. Das war ein kleiner Fehler, aber auch der sollte nicht sein."

Das Duell des Rennens: Lewis Hamilton gegen Sebastian Vettel, Foto: Sutton
Das Duell des Rennens: Lewis Hamilton gegen Sebastian Vettel, Foto: Sutton

Während Ferrari bei Vettel insgesamt zwei Reifenwechsel machte, setzte Mercedes bei Hamilton auf eine Dreistopp-Strategie. Die richtige Entscheidung, denn bei seinem finalen Stopp auf Mediumreifen in Runde 51 kam der Weltmeister klar vor Vettel heraus. "Lewis hat versucht zu attackieren, aber Überholen ist in Barcelona unheimlich schwierig. Die einzige Möglichkeit war, auf drei Stopps zu schwenken, aber das birgt auch Risiken", so Wolff. Dem Team war klar, dass er auf der Strecke - trotz neuer Reifen - erst einmal Kimi Räikkönen überholen musste - und gegebenfalls auch Vettel.

Letztlich kam Hamilton nach dem Stopp klar vor Vettel auf die Strcke und ab diesem Moment startete eine Hetzjagd auf den Führenden Rosberg. Pro Runde machte Hamilton rund eine Sekunde gut und ein munterer Funkverkehr begann. "Sag mir, ob es möglich ist", fragte Hamilton bezogen auf einen Führungswechsel seinen Ingenieur. "Wahrscheinlich nicht", so dessen Antwort. "Aber ist es unmöglich?", hakte Hamilton nochmals nach.

Lewis Hamilton musste sich mit Rang zwei zufriedengeben, Foto: Sutton
Lewis Hamilton musste sich mit Rang zwei zufriedengeben, Foto: Sutton

Motzen und beruhigen

Letztlich blieb es unmöglich und der Brite beendete das Rennen 17,5 Sekunden hinter seinem Teamkollegen. Trotz etwas Niedergeschlagenheit beim Weltmeister rückte Niki Lauda die Verhältnisse wieder zurecht. "Wenn man nicht gewinnt, freut man sich immer weniger. Aber Lewis ist realistisch genug um zu wissen, warum er Zweiter geworden ist. Er wird sicher wegen des Boxenstopps motzen, aber das ist ganz normal", so Lauda.