Die Formel 1 kämpft um eine Perspektive zwischen Entertainment und technischer Entwicklung. Im Fokus stehen Gegenwart und Zukunft: Ein fünfter Motor für 2015 und eine langfristige Perspektive für die Zeit ab 2017. Entwürfe wurden eingereicht, Ideen und Visionen gibt es viele. Einzig: Weiter ist das 18-köpfige Gremium mit Vertretern von FIa, FOM und der Teams noch nicht gekommen. Red-Bull-Motorsportberater Helmut Makro macht daher nun Druck: Beim nächsten Meeting der Strategy Group am 14. Mai muss etwas Handfestes beschlossen werden - für alle Probleme.

Red Bull kämpft mit der unterlegenen Power Unit von Renault derzeit einen aussichtslosen Kampf. Auch in Barcelona gab es wieder Probleme am Freitag bei Daniel Ricciardo, der ohnehin schon im fünften Rennen den vierten und damit strenggenommen letzten Motor drin hat. Marko schießt mittlerweile weniger gegen Renault, als gegen die Regeln: "Die machen es für uns unmöglich, uns in professioneller Weise auf das Rennen vorzubereiten", fluchte er nach den neuerlichen Problemen gegenüber der Nachrichtenagentur APA.

Red Bull hat bereits Plänen für einen Ausstieg in der Schublade. Ein Verkauf an Audi hängt jedoch von der Reaktion der Ingolstädter ab. Ein Druckmittel, wie Markos Aussagen zeigen: "Unser Boss [Dietrich Mateschitz] hat bereits angedeutet, dass wir unser Engagement überdenken müssen, wenn sich hier nicht bald etwas ändert. Ich hoffe wirklich, dass da etwas Zählbares bei rauskommt. Es ist nicht nur für uns wichtig, sondern für die gesamte Formel 1. Zuschauer und Einschaltquoten sind rückläufig und es gibt kaum neue Sponsoren", erinnerte er an die unbequemen Probleme der Königsklasse.

Wieder ein Reinfall: Daniel Ricciardo schaffte am Freitag ganze 13 Runden, Foto: Sutton
Wieder ein Reinfall: Daniel Ricciardo schaffte am Freitag ganze 13 Runden, Foto: Sutton

System Strategy Group gescheitert?

Auf der Agenda steht auch ein mögliches fünftes Antriebsaggregat für die Saison 2015, doch Marko weiß, dass das in Ricciardos Situation kaum einen Unterschied machen werde: "Für uns ist das egal, wir brauchen sieben oder acht." Stattdessen tritt er dafür ein, die Regularien, die auf Langlebigkeit einzelner Baugruppen ausgelegt sind, komplett über Bord zu werfen. "Diese Regeln sind absurd, denn sie reduzieren die Kosten nicht, eher im Gegenteil. Keinem wird es gelingen, mit vier Motoren durchzukommen."

Stattdessen setzt er sich eher dafür ein, das System "Strategy Group" zu revidieren und zur FIA-Diktatur zurückzukehren. "Das System mit FIA, FOM und den Teams funktioniert einfach nicht", führte er aus. "Man kann nicht ständig jemanden danach fragen, was er will. Es sollte einen unabhängigen Mechanismus geben." Für eine solche Maßnahme müsste sich die Strategy Group jedoch selbst entmachten - ein eher unwahrscheinlicher Schritt.

Schließlich ging es auch nicht ganz ohne Kritik an Renault: "Eine bessere Zuverlässigkeit allein hilft uns nicht, weil wir zurückfallen." Ihm sei es wesentlich lieber, wenn sein Fahrzeug an dritter Stelle liegend mit Motorschaden ausfiele, als dass es auf Platz sechs oder acht ins Ziel käme. Probleme gibt es also auch in der eigenen Garage zu lösen.