Es sah so einfach aus: Nachdem sich Giancarlo Fisichella, auch dank der verrückten Wetterverhältnisse während des 1. Qualifyings, überlegen die erste Pole Position des Jahres gesichert hatte, fuhr er beinahe in Michael Schumacher Manier der letzte Jahre vor dem Feld her und zu einem niemals gefährdeten Sieg.

Dabei konnte es sich der Römer auf dem Weg zu seinem zweiten GP-Erfolg sogar leisten sein Material zu schonen und erst gegen Rennende, als Rubens Barrichello aufschloss, noch einmal richtig Gas zu geben und seine schnellsten Rennrunden zu drehen.

Dennoch heben die Gelb-Blauen nach diesem perfekten Saisonauftakt, der von Fernando Alonsos drittem Rang noch "gekrönt" wurde, nicht ab: "Wir müssen vorsichtig sein wenn wir nach nur einem Rennen schon sagen wollen wie die Saison verlaufen wird", blieb Chefrenningenieur Pat Symonds realistisch. "Aber es gibt Anzeichen, und zwar nicht nur von diesem Rennen, sondern auch von den Wintertests, dass dies eine der engsten Saisons seit langem wird."

Die üblichen Verdächtigen

Als Titelaspiranten macht Symonds drei Teams aus, die auch schon vor Saisonbeginn als Favoriten gehandelt wurden: "Ich glaube, dass wir selbst und McLaren sehr, sehr nah sind. Ferrari ist auch da. Williams und B·A·R sind nicht so weit hinten und Red Bull hat ein großartiges Rennen gezeigt. Vielleicht stoßen sie auch noch dazu."

Von der Tatsache, dass Ferrari noch mit dem F2004 M antritt, lässt sich Symonds nicht in die Irre führen. "Sie werden ein ernsthafter Gegner während der Saison sein", so der Chefingenieur der Franzosen. "Beim letzten Barcelona-Test sind wir am Donnerstag zusammen mit Ferrari eine Renndistanz gefahren und sie waren immer oben dabei. Es mag vielleicht das letztjährige Auto sein, aber das war ein ziemlich schnelles Auto."

Zudem merkt Pat an: "Sie waren heute schnell und man kann davon ausgehen, dass ihr neues Auto noch schneller und besser sein wird. Also werden sie nur sehr schwer zu schlagen sein. Zur gleichen Zeit entwickeln aber auch wir unser Auto weiter." Das Wettrüsten hat also schon längst begonnen.

In Malaysia wird Renault deshalb mit einem "komplett neuen Unterboden" aufkreuzen. "Es ist erst das zweite Rennen, aber wir werden bereits ein großes Aerodynamik-Update durchführen. Wir werden weiter pushen."

Ähnliches gilt auch für McLaren Mercedes, die für Symonds "einfach ein desaströses Wochenende" hatten, aber dennoch ein starker Gegner sein werden. "Es lag an den Umständen. Es war kein ehrliches Rennen", so Symonds. "Ich bin mir sicher, dass McLaren so schnell wie wir ist. Ich glaube, dass sie auf manchen Strecken sogar schneller sein werden." Entsprechend erwartet er für den Rest der Saison einen "guten und harten Kampf" zwischen den drei Top-Teams Renault, McLaren und Ferrari.