Vier Rennen, drei Siege, ein zweiter Platz und nebenbei noch vier Pole Positions und eine deutliche 4:0 Führung gegen den Teamkollegen: Lewis Hamiltons Start in die Formel-1-Saison 2015 war grandios. Bevor es nach Europa geht, hat der Brite schon 27 Punkte in der Weltmeisterschaft herausgefahren.

Dabei gab es vor der Saison nicht wenige, die Hamilton solche Leistungen nicht zugetraut hatten. Die möglicherweise endgültige Trennung von On-Off-Freundin Nicole Scherzinger, dazu noch die scheinbar endlosen Querelen um eine Vertragsverlängerung bei Mercedes - ohne Management. "Er ist wegen der Änderungen in seinem Privatleben mit ein paar Fragezeichen in die Saison gegangen", meint auch David Coulthard in seiner aktuellen BBC-Kolumne.

Sobald Hamilton im Cockpit sitzt, blendet er alles drum herum aus, Foto: Mercedes-Benz
Sobald Hamilton im Cockpit sitzt, blendet er alles drum herum aus, Foto: Mercedes-Benz

Auch nach den Testfahrten, so Coulthard, hätte es noch keinen Hinweis darauf gegeben, wie dominant Hamilton in die Saison starten würde. "In Melbourne war er aber sofort zur Stelle und alles, was wir seither gesehen haben - auch bei seinem Sieg am Sonntag in Bahrain -, ist ein glücklicher, ausgeruhter Rennfahrer."

"Es sieht so aus", glaubt Coulthard, "als hätte er eine Fähigkeit entwickelt, die auch Mika Häkkinen hatte: Nämlich von dem, was in den Medien oder in der Welt um ihn herum passiert, außerhalb des Rennautos und wie auch immer seine Leidenschaft abseits der Rennstrecke aussieht, unberührt zu bleiben oder es gar nicht wahrzunehmen."

"Hamilton hat in diesem Jahr eine andere Ausstrahlung", so der Schotte weiter. Während der Weltmeister die letzten Jahre fast regungslos durch das Fahrerlager ging, erkennt Coulthard inzwischen ein gewisses Interesse an anderen Personen. "Früher war es fast so, als müsste man sich jedes Mal neu bei ihm vorstellen." Das hätte sich in der Zwischenzeit geändert - nur zum Positiven.

"Es ist nicht so, dass wir Lewis verloren haben, aber er ist jetzt mit dem, der er ist, vollkommen zufrieden." Und das ist auch für alle Welt offensichtlich: "Das geht bis hin zu seinem Bewusstsein für Style und Mode. Mercedes ist froh, ihn das so ausleben zu lassen."