"Wenn ich Teamchef wäre, würde ich Michael Schumacher auch 100 Millionen Euro bezahlen", erklärt Hans-Joachim Stuck im Premiere Interview. "Er ist sicher jeden einzelnen Euro seines Gehaltes wert, weil er einfach der Beste und Konsequenteste seiner Zunft ist."

Vor dem Saisonstart in Melbourne sind sich die Formel-1-Experten allerdings einig, dass die Konkurrenz für den siebenfachen Weltmeister härter wird. "Für Michael Schumacher wird es nicht so leicht wie letztes Jahr. Räikkönen, Alonso und Fisichella werden seine schärfsten Konkurrenten", meint Marc Surer. Stuck stimmt ihm zu: "Michael Schumacher ist mit Sicherheit noch hungrig. Aber er wird sich umstellen müssen, denn eine Überlegenheit wie im letzten Jahr hat er nicht mehr. Wenn das Auto stimmt, kann er aber wieder Weltmeister werden."

Die beiden Ex-Formel-1-Piloten erwarten auch im Kampf um den Konstrukteurstitel in dieser Saison mehr Spannung. "Renault und Mercedes werden Ferrari in dieser Saison das Leben schwer machen. BMW sollte man aber auf keinen Fall abschreiben. B·A·R-Honda muss beweisen, dass sie da vorne hingehören", sagt Surer. Hans-Joachim Stuck sieht in McLaren-Mercedes den heißesten Ferrari-Jäger: "Mercedes hat mit Sicherheit die stärkste Fahrerpaarung. Räikkönen ist cool genug, Siege einzufahren, und Montoya ist ein absoluter Heißsporn."

"Ralf Schumacher wird mit der Weltmeisterschaft in diesem Jahr nichts zu tun haben", prophezeit Surer. "Er fährt vielleicht mal auf das Podium. Toyota ist noch nicht so weit, das Team muss sich erst finden. Sie werden schon vorwärts kommen in diesem Jahr, aber Siege halte ich für unwahrscheinlich." Hans-Joachim Stuck nimmt den japanischen Rennstall in die Pflicht: "Bei Toyota gibt es jetzt keine Ausreden mehr. Da müssen vordere Plätze drin sein." Stuck hält den Wechsel von Ralf Schumacher für richtig. "Er findet dort ein für ihn perfektes Umfeld. Und wenn seine Motivation anhält, kann er auch Weltmeister werden."

Gute Erfolgschancen sehen die Experten für den dritten deutschen Formel-1-Piloten. "Nick Heidfeld kann auf jeden Fall Rennen gewinnen. Bei BMW hat er die technischen Voraussetzungen dafür und sein fahrerisches Können hat er bereits unter Beweis gestellt", erklärt Surer. Auch Hans-Joachim Stuck hält viel von dem 27-Jährigen: "Er ist ein sehr guter Abstimmer. Ein Mann, der sich auskennt, was man mit dem Auto machen muss. Er ist bestimmt kein Notnagel, sondern hat absolut die Berechtigung in diesem Auto zu sitzen."