Peter Sauber zog sich zuletzt immer weiter aus der Öffentlichkeit zurück, ist jedoch weiterhin in die Geschicke seines Teams eingebunden. Wie für Monisha Kaltenborn waren die vergangenen Monate auch für ihn alles andere als angenehm: Der ersten Null-Punkte-Saison des Teams folgte die Hängepartie um die Zukunft des Teams und schlussendlich auch noch der Gerichtsstreit mit Giedo van der Garde, der das Team am seidenen Faden hatte. Mittlerweile ist wenigstens in dieser Hinsicht Ruhe und sportlich ist Sauber wieder auferstanden. Zum zweiten Mal nach Australien fuhren Felipe Nasr und Marcus Ericsson in China in die Punkte.

Für Sauber war der Saisonauftakt eine Erleichterung: "Es ist fantastisch und tut einfach nur gut. Wir sind wieder da", sagte der Gründer des Rennstalls in Hinwil gegenüber dem Blick. Mit Platz acht für Felipe Nasr und Rang zehn von Marcus Ericsson hat Sauber wieder fünf Punkte eingefahren, die am Ende der Saison einen warmen Geldstrom erwarten lassen. Zwar habe das Team etwas Glück gehabt, doch man müsse die Gelegenheit auch beim Schopf packen. Das Ergebnis sei eine Bestätigung, dass Australien kein Zufall gewesen sei, so der 71-Jährige.

Was sind die Gründe für die Wiedererstarkung des 2014 so arg gebeutelten Teams? "In erster Linie ist es der Ferrari-Motor. Da hat man einen großen Schritt nach vorne gemacht. Aber auch das Team hat sich entwickelt und in der Strategie verbessert." Ein Lob sprach Sauber auch seinen Fahrern aus, die im Fahrerlager als klassische Paydriver gelten, aber seines Erachtens einen starken Job gemacht haben. "Felipe Nasr haben wir schon seit drei, vier Jahren auf dem Radar. Wir waren immer überzeugt, dass er ein großes Potenzial hat. Dass Marcus Ericsson so dicht dahinter ist, freut mich sehr."

Mahnung an die F1-Verantwortlichen

An den Vorjahresfahrern lässt Peter Sauber kein gutes Haar, Foto: Sutton
An den Vorjahresfahrern lässt Peter Sauber kein gutes Haar, Foto: Sutton

Einen Seitenhieb konnte der eigentlich eher auf Konsens denn auf Konflikt gebürstete Peter Sauber sich nicht verkneifen: "Ich will nicht sagen, dass die Piloten im letzten Jahr schlechter waren. Aber sie waren nicht wahnsinnig motiviert. Das ist jetzt anders." Momentan liegt Sauber in der Konstrukteurs-Wertung auf Platz vier. "Ich hätte gesagt, dass das gar nicht geht", erklärt Sauber, wie seine Antwort ausgesehen hätte, wenn man ihm dies vor der Saison prophezeit hätte. Doch er ist lange genug dabei, um zu wissen, dass sich während einer Saison viele Dinge ändern können. Er wäre froh, wenn Sauber sich gegenüber der Vorjahresposition deutlich steigern würde.

"Es ist eine Illusion zu glauben, dass wir diesen Platz halten können. Aber selbst ein sechster Platz am Ende wäre grandios und für unsere Zukunft enorm wichtig", führt er aus. Die finanziellen Probleme sind nämlich weiterhin ein Thema. Und auch die Formel 1 an sich ist momentan eher ein Patient. "Die Gesamtsituation bleibt schwierig und angespannt. Nicht nur für Teams wie Lotus, Force India und uns" mahnt er.