Das erste Freie Training der Formel-1-Saison 2015 ist vorüber, doch es sind nicht die Überflieger von Mercedes, die die großen Schlagzeilen machen, sondern das kleine Sauber-Team. Die Geschehnisse beim Rennstall aus Hinwil sind aktuell an Kuriosität kaum zu übertreffen. Giedo van der Garde, der sein Cockpit für den Saisonauftakt eingeklagt hatte, musste erst vor dem Paddock warten, da er von Sauber keinen Pass zur Verfügung gestellt bekam. Schließlich kam er doch noch zu seiner Zutrittsberechtigung und steuerte schnurstracks auf die Sauber-Hospitality zu, die er nach einer Minute wieder in Richtung der Box des Teams verließ. Dort angekommen, machte sich ein Großteil der Crew aus dem Staub, nur ein paar Mechaniker waren beim Seat-Fitting behilflich.

In FP1 saß van der Garde dann nicht im Auto, doch auch die von Sauber bevorzugten Einsatzfahrer Felipe Nasr und Marcus Ericsson gingen nicht auf die Strecke. So wollte man weiteren rechtlichen Konsequenzen aus dem Weg gehen, doch dafür könnte es bereits zu spät sein. Das Gericht in Melbourne wird um 5:15 Uhr mitteleuropäischer Zeit den Zeitpunkt für die nächste Verhandlung bekannt geben, in der man eine Entscheidung treffen wird, ob das Urteil vom Donnerstag durch das heutige Vorgehen missachtet wurde. Dann würde das Equipment Saubers beschlagnahmt werden und Teamchefin Monisha Kaltenborn womöglich ins Gefängnis wandern. Alternativ könnte der Österreicherin auch eine Geldstrafe drohen.

Das Team würde dann unter die Zwangsverwaltung von Stewart Alexander McCallum, Peter Damien McCluskey, James Henry Stewart und Brendan John Richards gestellt. Sie haben das Recht, Besitz vom sächlichen und personellen Vermögen Saubers zu ergreifen und sie so an einem Renneinsatz hindern, bis das Team dem Urteil Folge leistet.