Ab Donnerstag finden in Barcelona die letzten vier Testtage vor Beginn der neuen Formel-1-Saison statt. Susie Wolff wird diesmal nicht ins Cockpit steigen. Die Test- und Ersatzfahrerin von Williams durfte sich jedoch vergangene Woche über Fahrpraxis freuen. Während der ersten Tests auf dem Circuit de Catalunya kam die Britin am ersten Tag zum Einsatz und absolvierte 86 Runden.

Für Wolff könnte 2015 jedoch das letzte Jahr in ihrer aktuellen Position sein. Denn nach den neuen Regularien zum Erhalt der Superlizenz, die ab 2016 gelten sollen, würde sie eben diese Lizenz nicht bekommen, obwohl sie seit 2012 mehr als 1.000 Test-Kilometer für ihr Team abgespult hat.

Gegenüber Autosport erklärte Wolff nun, dass sie diese Regeländerung kritisch sieht. "Es ist sehr unglücklich für jemanden, der drei Jahre sehr viele Kilometer in einem F1-Auto gefahren ist, dass nun so ein Stolperstein auftritt", erklärt Wolff. "Wir müssen daran denken, dass die Zeit in der Formel 1 so extrem wertvoll ist, weil sie beschränkt ist. Jeder Kilometer, den du absolvierst, verschafft dir als Fahrer einen Vorteil. Darüber kann man nicht komplett hinwegsehen", hebt die 32-Jährige die Bedeutungen der Testfahrten hervor.

Die neue Regelung besagt, dass neben dem Mindestalter von 18 Jahren auch eine gewisse Anzahl an Punkten erreicht werden muss, die sich aus den Platzierungen in anderen Rennserien ergeben. "Mit meinem Zeitplan bei Williams ist es unmöglich", erklärt Wolff mit Blick auf eine Teilnahme an einer Serie, die ihr möglicherweise die notwendigen Punkte verschaffen könnte. Sie ergänzt jedoch: "Wenn aus irgendeinem Grund die Lizenz-Situation der Punkt ist, der mich stoppt, dann werde ich alles versuchen, um es umzubiegen."

Ebenfalls von der Regeländerung betroffen wäre Mercedes-Testfahrer und DTM-Pilot Pascal Wehrlein. Der 20-Jährige gibt Wolff hinsichtlich der Testerfahrungen recht. "Für diese Saison ist es kein Problem. Für 2016, wenn das neue Punktesystem kommt, müssen wir abwarten. Ich habe dieses Jahr bereits so viel getestet, da sollte es kein Problem sein, nächstes Jahr ein Rennen in der Formel 1 zu bestreiten."

Und er hofft auf weitere Einsätze. "Ich glaube, dass ich dieses Jahr noch mehr fahren werde. Ich möchte so viele Erfahrungen wie möglich sammeln und so viel fahren wie möglich."