Als die Ampel am Donnerstagabend in Barcelona auf Rot umsprang, leuchtete in großen Lettern der Name Pastor Maldonado an der Spitze des Tableaus auf. Lotus setzte trotz einiger Anlaufschwierigkeiten am Vormittag und zwei verschuldeten Rotphasen ein Ausrufezeichen, ganz gleich unter welchen Rahmenbedingungen. Denn Maldonado erzielte seine Bestzeit mit den weichen Pneus von Pirelli und war mit wenig Benzin betankt. Trotzdem: Am Ende holte der Venezolaner die Tagesbestzeit vor Ferrari-Mann Kimi Räikkönen.

Nach einer desaströsen vergangenen Saison Balsam auf die geschundenen Seelen aus Enstone. Der Erleichterung verlieh Maldonado noch am Abend Ausdruck: "Das Auto läuft wirklich sehr gut, aber wir sind noch nicht gut genug." Das Team habe noch viel mit dem Mercedes-Motor zu lernen, trotzdem mache es rapide Fortschritte, so der 29-Jährige weiter. Kein Vergleich zu dem oft waidwunden Vorgängermodell, scheint der E23 gut mit der neuen Power-Unit aus dem Hause Mercedes zu harmonieren.

Top-Platzierungen im Auge

Diese Annahme verleitet auch den stellvertretenden Teamchef von Lotus, Federico Gastaldi, zu einer mutigen Aussage: "Auch wenn es kühn klingt, aber ich sehe in dem diesjährigen Projekt das Potenzial, die Top-Platzierungen anzuvisieren - wie wir es bereits in den Jahren 2012 und 2013 gemacht haben."

Argumente für diese These scheint der Argentinier reichlich zu haben. Schließlich habe man in der vergangenen Saison die Aerodynamik-Probleme zu spät bemerkt und auch die Renault Power-Unit bereitete viele Probleme. "Ich erinnere mich an das Training in Monaco, Pastor verließ die Boxengasse und stoppte auf der Strecke wegen der Power-Unit. Ab dem Moment entschieden wir, dass wir einen neuen Motoren-Lieferanten brauchten", blickt Gastaldi zurück.

Der Große Preis von Monte Carlo war ein Schlüsselerlebnisse für das Team aus Enstone, Foto: Sutton
Der Große Preis von Monte Carlo war ein Schlüsselerlebnisse für das Team aus Enstone, Foto: Sutton

Schlüsselmoment Monaco

Also habe man an jenem Wochenende noch das Gespräch mit den Stuttgartern gesucht und war sehr glücklich, dass die Möglichkeit einer potenziellen Zusammenarbeit bestand. "Wir haben außerdem herausgefunden, dass die Kosten für die Mercedes-Antriebseinheit sehr viel geringer waren, als wir angenommen hatten", kann sich Gastaldi einen Seitenhieb gegen den alten Motorenpartner Renault nicht verkneifen.

Zudem konnten personelle Wechsel im Ingenieursteam gut kompensiert werden. James Allison und Dirk de Beer verließen das Team Ende des vergangenen Jahres Richtung Maranello. "Aber die anderen Ingenieure sind geblieben. Die neue Gruppe wird jetzt von einem sehr fähigen Ingenieur geleitet. Nick Chester hat das gute Auto gebaut, was wir jetzt haben", freut sich Gastaldi über den Performance-Sprung.