Es gibt wohl kaum einen Piloten, der so froh ist, dass die Saison 2014 Geschichte ist, wie Romain Grosjean. Hinter dem in Genf geborenen Franzosen liegt ein Jahr voller Pleiten, Pech und Pannen, das in erster Linie dem wenig konkurrenzfähigen Lotus E22 geschuldet war, in dessen Heck ein schwächelnder Renault-Motor steckte.

Doch 2015 ist alles anders. Lotus vertraut auf die starke Power Unit aus dem Hause Mercedes, die dazu beitragen soll, dass Grosjean wieder dorthin kommt, wo er bereits neun Mal war - auf das Podium.

"Ich habe mit meinem Sohn gespielt. Er hatte einen Rugbyball und einen Basketball. Ich habe versucht, den Rugbyball springen zu lassen und er hüpfte kreuz und quer über den Platz, während der Basketball gerade sprang", versuchte der Franzose mit einem bildlichen Vergleich den Unterschied zwischen dem E22 und dem E23 zu demonstrieren.

"In diesem Jahr fühlt sich das Auto stabil an, wenn man in die Kurven fährt, und man erlebt keine bösen Überraschungen. Es ist vorhersehbar und man kann härter pushen", sagte Grosjean nach dem Testauftakt in Jerez gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. "Ich hatte ein großes Lächeln im Gesicht, denn der Wagen war gut zu fahren."

Grosjean will an erfolgreiche Zeiten anknüpfen, Foto: Sutton
Grosjean will an erfolgreiche Zeiten anknüpfen, Foto: Sutton

Das Podium als Fernziel

Lotus spulte an den vier Testtagen in Jerez 190 Runden ab, 2014 war das Team vor Saisonbeginn auf insgesamt lediglich auf 111 Umläufe gekommen. Für Grosjean ist somit klar, dass die eingeschlagene Richtung stimmt.

"Wir wissen, dass Mercedes die beste Power Unit im Feld hat... unser Start mit ihnen ist sehr glatt verlaufen", freute sich der 28-Jährige. "Alles funktioniert, womit wir zumindest dieses Fragezeichen aus der Gleichung streichen können." Im letzten Jahr sei dies noch ganz anders gewesen. "Wir haben Jerez verpasst, gingen dann nach Bahrain und konnten dort keine Runde fahren", erinnerte er sich mit Grauen zurück. "Das ist ein großer Unterschied."

2013 gewann Lotus in Person von Kimi Räikkönen zum bislang letzten Mal einen Grand Prix. Trotz der klaren Fortschritte will Grosjean die Kirche allerdings im Dorf lassen und denkt noch nicht an das absolute Spitzenfeld. "Realistisch gesehen wollen wir sehr oft in die Top-10 kommen und wären gerne Top-5", betonte er. "Warum nicht zurück auf das Podium? Ich denke, es gibt noch ein paar Teams, die stärker als wir sind... aber natürlich tun wir alles, was wir können."