Sie testen, sie nehmen an PR-Terminen teil, sie bibbern und zittern. Jenson Button und Kevin Magnussen wissen auch Mitte Dezember noch nicht, ob sie in der kommenden Saison in der Formel 1 am Start stehen werden. McLaren zögert seine Entscheidung in der Fahrerfrage weiter hinaus. Noch ist Fernando Alonsos Rückkehr nach Woking nicht offiziell bestätigt, doch es scheint klar zu sein, dass es nur noch um seinen Teamkollegen geht.

"Es ist hart für Jenson. Er war der Leadfahrer", sagt David Coulthard im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com. "Er hat Lewis in der Vergangenheit geschlagen." Tatsächlich betonte auch Button zuletzt immer wieder, dass er in den gemeinsamen Jahren mit Hamilton nach Punkten die Oberhand hatte.

Die schnellsten verfügbaren Fahrer

Mit Alonso und Button hätte McLaren 2015 zwei ehemalige Weltmeister im Team. Eine Paarung, die dem Traditionsrennstall würdig erschiene. Mit Alonso und Magnussen wären hingegen ein erfahrener Altmeister und ein Jungspund im Einsatz. Ein ebenso erfolgversprechendes Konzept. "Ich würde mich nicht an erfahren und unerfahren festmachen", sagt Motorsport-Magazin.com-Experte Christian Danner. "Du brauchst schlichtweg die zwei schnellsten Fahrer, die du kriegen kannst, siehe Mercedes."

Bei den Silberpfeilen fuhren Hamilton und Rosberg von Sieg zu Sieg, das Alter spielte dabei keine Rolle. "Man wählt einen erfahrenen und einen jungen Fahrer aus, aber das macht man auf der Basis, dass man glaubt, Kevin ist ein zukünftiger Alonso oder Hamilton", erklärt Coulthard. "Wenn man das glaubt, sollte man es machen. Wenn nicht, sollte man weiter suchen."

Der zukünftige Alonso?

Welche Cowboy bekommt den Zuschlag?, Foto: Sutton
Welche Cowboy bekommt den Zuschlag?, Foto: Sutton

Hamilton hinterließ bereits bei seinem Debüt 2007 einen starken Eindruck. "Bei Kevin war es mit dem Podium in Melbourne genauso", erinnert Coulthard. "Danach war es wegen des Autos schwierig, zu beurteilen, wo er steht." Magnussens Vater Jan, früher selbst Formel-1-Pilot, sieht seinen Sohn selbstverständlich auf einer Ebene mit den Großen.

"Ich bin überzeugt, dass er das Zeug zum Champion hat. Sicherlich nicht in diesem Jahr, aber irgendwann", sagte Magnussen Senior gegenüber Motorsport-Magazin.com. "Er weiß, wann er aggressiv vorgehen und angreifen muss und wann es besser ist, es bleiben zu lassen. Er ist für sein Alter unglaublich reif - kein Vergleich zu mir mit 21 Jahren."

Der aktuelle Alonso

Für Alonso wird es die zweite Amtszeit bei McLaren. Die erste endete 2007 mit einem riesigen Knall und einer Rekordstrafe für sein Team. Danner glaubt jedoch nicht, dass dies einer erfolgreichen neuerlichen Zusammenarbeit im Weg stehen wird. "Pack schlägt sich, Pack verträgt sich", sagt er mit einem Lächeln. "Ron ist da pragmatisch. Er ist ein Realpolitiker. Er sagt: Ich will den Besten, den ich kriegen kann."

Mit Dennis und Alonso treffen abermals zwei starke Persönlichkeiten aufeinander. "Einer führt das Team, der andere muss das Auto fahren", betont Coulthard gegenüber Motorsport-Magazin.com. "Wenn sie nichts miteinander zu tun haben, ist es absolut in Ordnung. Außer Ron versucht, das Auto zu fahren oder Fernando versucht, das Team zu führen."

Das würde abermals zu Konflikten führen. "In der Vergangenheit hatte Fernando den Eindruck, dass er die Nummer 1 sein würde", erinnert sich der Schotte. Dann kam mit Hamilton ein junger, ambitionierter Fahrer daher, der einen Traumstart in seine F1-Karriere hinlegte. "Das machte es schwierig." Mit Magnussen oder Button dürfte Alonso aber wohl kaum eine Wiederholung ins Haus stehen.

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