216 Punkte holte Ferrari in der abgelaufenen Saison. Keine schlechte Ausbeute - würde noch nach dem alten Punktesystem gefahren. Mit 216 Zählern muss sich Ferrari 2014 mit Rang vier bei den Konstrukteuren begnügen. Damit holte die Scuderia weniger als ein Drittel der Punkte von Weltmeister Mercedes. Kein Sieg, läppische zwei Podiumsplatzierungen: die Horrorbilanz des einstigen Dauerweltmeisters.

Arrivabene beerbte Mattiacci, Foto: Sutton
Arrivabene beerbte Mattiacci, Foto: Sutton

Dass Ferrari handeln muss, wurde in der Chefetage bereits erkannt. Auch in der Chefetage selbst wurden Veränderungen vorgenommen und die nicht zu knapp. Erst musste Teamchef Stefano Domenicali seinen Platz räumen, dann folgte Präsident Luca di Montezemolo. Unmittelbar nach dem letzten Saisonrennen musste auch Domenicali-Nachfolger Marco Mattiacci Ferrari wieder verlassen.

Spätestens seit der Bestätigung von Sebastian Vettel und dem damit verbundenen Abgang von Fernando Alonso dürfte auch dem letzten klar sein, dass in Maranello kein Stein auf dem anderen bleibt. Aber auch etwas weiter unten in der Ferrari-Hierarchie wird fleißig umgebaut. Motorenchef Luca Marmorini musste ebenfalls schon während der Saison seinen Hut nehmen, die Gerüchte verdichten sich, dass nun auch Chefdesigner Nikolas Tombazis seine Koffer packen muss. "Es geht mehr um das Wann, als um das Ob", meint die Gazzetta dello Sport.

Bell 2015 zu Ferrari

Bob Bell ist auf dem Markt, Foto: Sutton
Bob Bell ist auf dem Markt, Foto: Sutton

Entlassungen und Restrukturierungen sind schön und gut, aber es braucht auch neue Kräfte. In italienischen Medien wird bereits wild spekuliert. Ein Name, der immer wieder auftaucht, ist Bob Bell. Der Nordire war bis zum April dieses Jahres Technischer Direktor bei Mercedes, ehe das Team seinen Abschied bekanntgab. Seinen Aufgabenbereich übernahm mit sofortiger Wirkung Paddy Lowe, Bell blieb noch bis Ende November an Mercedes gebunden.

Geht Rob Marshall auch zu Ferrari?, Foto: Sutton
Geht Rob Marshall auch zu Ferrari?, Foto: Sutton

Um kein Insiderwissen vom Weltmeisterteam mitnehmen zu können, wurde Bell intern für andere Bereiche abgestellt. Seit 1. Dezember ist Bell kein Mercedes-Mann mehr und wäre somit frei für neue Aufgaben. Angeblich soll der 56-Jährige im März 2015 seinen Dienst bei Ferrari antreten.

Auch Rob Marshall wird neuerdings mit Maranello in Verbindung gebracht. Der Red Bull Chefdesigner soll zuletzt wegen der Frontflügel-Affäre beim Abu Dhabi GP in Ungnade gefallen sein. Dass Red Bull aber freiwillig derlei Aerodynamik-Know-how an einen direkten Konkurrenten abgibt, darf zumindest bezweifelt werden. Zumal sich der österreichische Rennstall beim Wechsel von Peter Prodromou zu McLaren schon sehr dünnheutig zeigte. Gleichzeitig würde sich Red Bull damit im Aerodynamik-Segment enorm schwächen - auch weil Adrian Newey im kommenden Jahr nicht mehr in gewohnter Manier zur Verfügung stehen wird.

Ob Marshall und Bell nach Maranello kommen werden oder nicht, eines steht fest: Der Erfolg wird nicht von heute auf morgen in die Emilia-Romagna zurückkehren. "Wir müssen einen großen Sprung machen und die Zeit läuft gegen uns", sagte Marco Mattiacci bei seiner letzten Pressekonferenz als Ferrari Teamchef auf die Frage von Motorsport-Magazin.com. "2015 wird eine herausfordernde Saison. Als wir mit Sebastian [Vettel] - der einen Dreijahresvertrag unterschrieben hat - sprachen, war er sich dessen sehr bewusst. Er soll einen entscheidenden Anteil zum Wiederaufbau von Ferrari beitragen."