Schon lange kämpft Minardi-Teamboss Paul Stoddart für Fighting Funds und Zusatzeinnahmen für die kleinen Privatteams wie Minardi oder Jordan. Dank eines möglichen Wettbietens zwischen der Herstellervereinigung GPWC und Bernie Ecclestone erträumt sich der Australier dabei noch mehr Geld für die kleinen Teams.

"Wenn die GPWC darüber [die Verlängerung des Concorde Agreements mit Ferrari, d. Red.] wirklich ärgerlich wird, dann könnten sie sagen: Wenn neun der anderen Teams bei uns unterschreiben, dann vergessen wir Ferrari und sie können gehen und mit sich selbst spielen. Wir werden den anderen Teams hingegen einen Deal bieten, den sie noch nie zuvor gesehen haben."

Dies würde dabei nicht nur den Beteuerungen von Norbert Haug entsprechen, der in der Ferrari-Entscheidung keine Auswirkungen auf die GPWC sieht ("Nichts hat sich geändert. Die GPWC wird noch immer mit allen anderen Teams an der Zukunft der F1 und einer faireren Einnahmenverteilung zusammenarbeiten."), sondern laut Stoddart auch den Super-Gau darstellen.

"Dies könnte im schlimmstmöglichen Szenario für den Sport enden: Einer Zweiteilung wie bei der IRL-CART in den USA", malte Stoddart gegenüber Autosport schwarz. "Oder es könnte Bernie dazu zwingen den Teams einen guten Deal vorzuschlagen, damit er sicher sein kann, dass dies nicht geschehen wird. Egal welcher Weg eingeschlagen wird, die Gewinner werden immer die kleineren Teams sind."

Friss oder stirb

Im Moment ist dabei eher von letzterer Situation auszugehen. Denn trotz eines schon lange geplanten Meetings der GPWC mit den Teambossen Ende Januar werden die Teamchefs sich in der kommenden Woche wieder einmal in London treffen – und zwar mit Bernie Ecclestone.

Diesem wird dabei nachgesagt, dass er den Rennstallbesitzern dann ein "Friss-oder-Stirb"-Angebot unterbreiten wird, um sich der Scuderia anzuschließen und ebenfalls ein neues Concorde Agreement von 2008 bis 2012 zu unterzeichnen.

"Wir möchten all dies vor dem ersten Rennen über die Bühne haben", erklärte der 74-jährige. "Die anderen Teams wussten nichts davon [dem Angebot an Ferrari, d. Red.]", fuhr Ecclestone fort, "aber ich werde mit ihnen in Kontakt treten. Die Vorteile [des neuen Deals, d. Red.] sind unbestreitbar."

Dennoch soll Paul Stoddart angeblich im Namen aller Nicht-Ferrrari-Teams einen Brief an FIA-Präsident Max Mosley aufgesetzt haben, in welchem er Ferrari beschuldigt sich aufgrund mutmaßlicher Bevorzugungen zu bereichern.

Das GPWC Angebot war Nonsens

Bernie Ecclestone kann sich unterdessen nur eine Zukunft der Formel 1 vorstellen und dies obwohl er die GPWC noch "nicht abschreibt". "Aber was sie versprochen haben war Nonsens."

"Es ging nur um Leute die nach Jobs suchten, ein hübscher kleiner Verdienst für einige Leute denen die Hersteller etwas Geld gaben. Nun können die Teams zu ihren Sponsoren gehen und sagen, dass wir eine stabile Zukunft haben und alles gut ist."

Die GPWC und die Banken

Ganz so einfach scheint es aber dann doch nicht zu sein. Denn wenn es nach Paul Stoddart geht, dann könnten die drei verbliebenen GPWC-Hersteller versuchen die SLEC-Anteile der drei Kirchgläubigerbanken zu kaufen, um auf diese Weise mehr Einfluss und Macht zu erlangen. "Ich glaube, dass es da einen Deal geben könnte", so Stoddart.

Ein Ende der juristischen Auseinandersetzung zwischen der Speed Investments Vereinigung der drei Banken und Bernie Ecclestone steht hingegen noch lange nicht in Aussicht. Schon am nächsten Montag wird ein zweiter Prozess beginnen, in welchem die Banken auch in der Besetzung des FOA-Vorstandes Einfluss gewinnen wollen.