Auch für Ferrari hieß es am Brasilien-Samstag: Auf dem Autodromo Carlos Pace ist gegen die Mercedes-befeuerten Boliden kein Kraut gewachsen. Für Fernando Alonso, der das Qualifying auf dem achten Rang beendete, war immerhin der fünfte Platz in Reichweite: Es fehlten nur 47 Tausendstel. Gleichzeitig bekamen Alonso und auch Kimi Räikkönen, der den zehnten Startplatz holte, von Pole-Mann Nico Rosberg rund eine Sekunde eingeschenkt.

Immerhin sorgte Alonso mit einem emotionalen Funkspruch im ersten Teil des Qualifying für zusätzliche Unterhaltung. "Aiaiaiaiai", schallte es in Richtung Kommandostand. Was war los? "In Q1 waren wir nicht bereit für eine schnelle Runde. Ich musste erst noch die Batterien aufladen, weil sie nicht in der Garage geladen wurden. Wir waren einfach nicht gut für Q1 vorbereitet, letztlich war es aber keine große Sache. Das ist es erst geworden, als der Funkspruch im Fernsehen gespielt wurde."

Ob es im Rennen weitere Funksprüche des Spaniers gibt? "Es wird ein langes Rennen und neben der Zuverlässigkeit, spielt das Reifenmanagement eine große Rolle. Wie üblich werden wir alles geben, um vor unseren Konkurrenten ins Ziel zu kommen und wichtige Punkte in der Konstrukteurswertung zu holen. Dafür benötigen wir aber ein bisschen Hilfe von den anderen, vielleicht würfelt der Regen auch einiges durcheinander", hofft Alonso. Potenzial für einen knackigen Funkspruch scheinen die Reifen zu bieten: "Beide Mischungen haben gut funktioniert, aber das Graining und die Abnutzung werden es morgen schwierig machen."

Räikkönen zufrieden mit der Balance

Kimi Räikkönen probierter wieder etwas aus, Foto: Sutton
Kimi Räikkönen probierter wieder etwas aus, Foto: Sutton

Räikkönen zeigte sich nach dem Qualifying zufrieden mit der Balance seines Autos, auch wenn er erneut langsamer war als sein Teamkollege. "Dass man nur auf den zehnten Platz kommt, ist eine andere Geschichte, aber wir haben klare Fortschritte mit dem Auto gemacht, es macht schon das ganze Wochenende sehr viel Spaß", sagte der Finne. Ob die Probleme mit dem Autos tatsächlich geklärt sind, würde sich am Sonntag zeigen. "Wir müssen schauen, wie es läuft, denn wir haben bisher noch keine Longruns gefahren. Trotzdem geht es in die richtige Richtung, auch wenn wir leider schon sehr nah am Limit zu sein scheinen."

Letztlich scheint Räikkönen sehr zufrieden mit seinem Auto zu sein. "Wir haben in diesem Jahr schon viele Sachen ausprobiert und es hat nicht funktioniert. Das hat uns sicher einige Punkte gekostet", glaubt Räikkönen. "Aber ich will diese Dinge ausprobieren und es herausfinden. Es ist ein schwieriges Jahr und da probiere ich gerne etwas aus. Wenn es nicht funktioniert, bezahlen wir dafür einen Preis und es ist okay." Ob der Versuch am Sonntag aufgeht?

"Das Qualifying war sehr eng für uns, genau wie für Red Bull und McLaren", lautete das Fazit von Ferrari Technikchef Pat Fry. "Williams und Mercedes haben hier in Interlagos wieder das beste Paket. Das hat sich bereits in Q2 gezeigt, als die Fahrer auf Platz fünf bis zehn nur eine Zehntelsekunde auseinander lagen." Ob sich daran im Rennen etwas ändert, entscheiden wohl Reifen und Wetter. "Die Wettervorhersage ist ungewiss und hier immer schwer vorherzusagen. Und die Reifenabnutzung wird interessant, da wir am Freitag aufgrund der vielen roten Flaggen nur wenig Daten sammeln konnten."