Lotus zeigte im Freien Training zum Großen Preis der USA in Austin, Texas eine traurige Vorstellung. Wie wild rutschten und schlitterten Romain Grosjean und Pastor Maldonado über den Asphalt. Schon mit bloßem Auge ließ sich erkennen, dass die Beziehung von Boliden zu Strecke mit Grip rein gar nichts zu tun hat. Der Circuit of the Americas schmeckt dem Lotus offensichtlich nicht im mindesten.

Einzig der Performance von Sauber ist zu verdanken, dass Lotus durch die Insolvenzen von Marussia und Caterham nicht ganz an das Ende des Feldes zurückgefallen ist. Zumindest am Freitag hielten Maldonado und Grosjean die Schweizer knapp in Schach. Am Ende reichte es für den Franzosen zum 12. , für den Venezolaner zum 15. Platz im zweiten Training.

Neue Nase & Abflüge, Quersteher, Dreher, Rutscher

Schön geht anders. Grosjean testet die Lotus-Nase für 2015, Foto: Sutton
Schön geht anders. Grosjean testet die Lotus-Nase für 2015, Foto: Sutton

Dennoch: Souverän sieht anders aus. Im ersten Training testete Grosjean den Frontflügel für 2015 – und landete damit inklusive Beschwerden über den Reifenabbau und einem kleineren Abflug prompt auf dem letzten Platz. Dennoch habe der Test positive Resultate hervorgebracht. "Es war interessant: in einigen Kurven lag das Auto stabiler, in anderen etwas diffiziler", beschrieb Grosjean gegenüber Autosport seine Erfahrung.

Insgesamt sei es ohnehin nicht um Performance gegangen, sondern um die Eindrücke und Daten aus dem Windkanal auf der Strecke zu verifizieren, was gelungen sei. Schließlich sei der neue Flügel ja nicht für das aktuelle, sondern das nächstjährige Auto konstruiert. Einen kleinen Seitenhief auf das aktuelle Auto konnte sich der Franzose dann doch nicht verkneifen: "Es tut mir leid, aber dieses Auto werde ich mir sicher nicht ins Wohnzimmer stellen."

Maldonado - der ewige Dreher-König

Ähnlich turbulent verlief die Session für Maldonado, der mit P13 zwar beide Sauber schlagen konnte, sich aber zwei kapitale Ausrutscher leistete – bei einem sogar kurz entgegen der Fahrtrichtung unterwegs war. "Das Auto war am Limit ein bisschen schwierig zu fahren, aber das sollten wir morgen verbessern können", sagte Maldonado.

Besser lief das in der Nachmittagssession nicht. Grosjean flog spektakulär in Turn 5 ab und vernichtete seinen Reifensatz. Noch dazu fiel gut eine halbe Stunde vor Sessionende das ERS-System aus. Maldonado zeigte zwei weitere Abflüge. Renndirektor Alan Permane hofft deshalb vor allem auf die Zuverlässigkeit - immerhin spulte Lotus eine verhältnismäßig große Zahl an Runden ab.

Lotus ist erneut abgeraucht ..., Foto: Sutton
Lotus ist erneut abgeraucht ..., Foto: Sutton

Etwas Hoffnung macht einzig die Pace von Romain Grosjean, der als Zwölfter ganz gut bei der Musik war. "Heute war es noch ein bisschen wie ein Rodeo, aber wir arbeiten noch an dem bestmöglichen Setup. Alles in allem war unsere Position auf dem Zeitentableau am Ende des Tages aber nicht so schlecht, wie es diese Saison gewohnt sind", sagte der insgesamt doch recht optimistische Franzose. "Wenn eines oder beide Autos es ins Q2 schaffen, haben sie einen klasse Job gemacht", befindet auch Renaults Remi Taffin.