Beinahe wäre Valtteri Bottas noch die Überraschung gelungen: In der letzten schnellen Runde lag der Finne auf Polekurs, übertrieb es aber in den letzten beiden Kurven. Statt der Bestzeit wurde es Platz drei. Dennoch bleibt Bottas ganz klar die einzige Kraft an diesem Wochenende, die den Mercedes gefährlich werden könnte. Die Zeit von 1:38.920 Minuten war nur zwei Zehntel langsamer als diejenige von Nico Rosberg. Teamkollege Felipe Massa hatte hingegen große Schwierigkeiten: Ein technisches Problem sorgte dafür, dass der Motor nicht genug Leistung erbrachte. Für den dieses Jahr nicht vom Glück verfolgten Brasilianer steht somit eine Aufholjagd auf dem Programm.

Etwas zu viel Aggressivität bei Bottas

Bottas hatte allen Grund zu lachen: Im Qualifying sah er in seiner letzten Runde sogar wie ein Pole-Kandidat aus, doch er selbst, das der Eindruck täuscht: "Ich habe in den beiden ersten Sektoren die Reifen zu sehr beansprucht. Sie sind hinten heraus eingebrochen, was uns die Chance auf einen Start aus der ersten Reihe verbaut hat. Mercedes sieht das ganze Wochenende schon im letzten Sektor sehr stark aus; ich glaube nicht, dass es möglich gewesen wäre." Er sei sich gar nichts bewusst gewesen, dass die Runde eine absolute Bestzeit war, "ich wusste nur, dass sie verglichen mit meiner persönlich besten Runde um einiges stärker war. Es wäre schon interessant zu sehen gewesen, wo uns die Runde hingebracht hätte", gab der 25-Jährige zu.

Von Startplatz drei aus könnte er mit einem guten Start dank des überragenden Topspeed seines Williams FW36 sogar auf dem langen Weg zur Kurve 1 die Führung übernehmen: "Das Schöne ist, dass wir von der sauberen Seite starten, was auf einer frischen Strecke mit viel Dreck neben der Ideallinie hilfreich sein kann." Sein Ziel ist, es im Rennen mit den Mercedes aufzunehmen - ein Podium sei das Mindeste. Renningenieur Rob Smedley zeigte sich angetan: "Was die Performance angeht, bin ich extrem happy mit dem Speed des Autos an diesem Wochenende. Valtteri hat einen großartigen Job gemacht und alle seine Sektoren zusammengebracht."

Massa wieder glücklos

Auf der anderen Seite der Garage lief nahezu gar nichts zusammen: Felipe Massa schlich ohne Leistung in Q1 um den Kurs. "Das ist so enttäuschend, da unser Auto am ganzen Wochenende so gut ausgesehen hat. Wir hätten hier mindestens in der zweiten Reihe stehen müssen", sagte der scheinbar ewig glücklose Brasilianer. "Ich hatte einfach keine Power während des Qualifyings. Wir haben zwar verschiedene Dinge probiert, um das auf der Strecke zu beheben, aber am Ende konnte ich nichts machen.

Nichts zu machen: Bei Felipe Massa schlug wieder einmal das Pech zu, Foto: Sutton
Nichts zu machen: Bei Felipe Massa schlug wieder einmal das Pech zu, Foto: Sutton

Von Platz 18 muss er nun den Topspeed seines Williams-Mercedes nutzen, um sich Stück für Stück nach vorne zu fahren: "Das ist natürlich alles andere als ideal, aber ich weiß, dass ich ein Auto habe, mit dem ich überholen kann. Deshalb sollten wir eine Chance haben, in die Punkte zu fahren und den Schaden zu minimieren." Auch Rob Smedley war niedergeschlagen: "Unsere Zuverlässigkeit war die ganze Saison über sehr gut, aber hier hatten wir leider ein Problem an Felipes Auto, was sehr enttäuschend ist." Doch wenn das Problem behoben ist, ist damit zu rechnen, dass auch Massa dieselbe Lust wie Bottas entwickelt.