Es ging nirgendwo schnell hin

Das war natürlich, als Nico Rosberg es nicht schaffte, in die Aufwärmrunde zu gehen. Ich war auf dem Turm, daher wurde die Aufnahme von weit weg gemacht, aber es ist vielleicht die wichtigste im Kontext des Rennens, das zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal begonnen hatte. Ich musste schnell das Objektiv wechseln, denn ich hatte ein ziemlich kleines Objektiv für den Start parat, also hatte ich Glück, dass ich ihn erwischt habe, als er weggerollt wurde und dann später noch einmal in der Boxengasse. Wir wussten da oben ehrlich gesagt nicht, was zur Hölle da vor sich ging, aber wir wussten, dass das Rennen effektiv vorbei war und es für Mercedes eine weitere Wendung in der Saison war, mit ihren Komplikationen und Kontroversen in diesem Jahr. Es war recht überraschend, das zu sehen. Es war für die Startaufnahmen nicht gerade hilfreich, denn die, die wir hatten, sah am Ende danach aus, als würde Lewis Hamilton meilenweit vorne liegen und dass Fernando Alonso weit rauskam, machte es aus Sicht der Qualität des Fotos noch schlimmer. Diese Aufnahmen von Rosberg erzählen die Geschichte und es ist ein Bild, das über das Jahr hinweg verwendet werden wird, da es ein Teil der Meisterschaftsgeschichte ist.

Nico Rosbergs Rennen war vorbei, ehe es begann., Foto: Sutton
Nico Rosbergs Rennen war vorbei, ehe es begann., Foto: Sutton

Ein wachsames Auge

Das ist interessant, weil ich Sir Frank Williams niemals zuvor so in der Boxengasse gesehen habe. Natürlich fährt das Auto nicht los, denn das ist ein Trainingsboxenstopp - aber es ist irreführend! Ich glaube, es war Donnerstagabend. Die Leute neigen dazu, wirklich lange zu arbeiten, denn es ist eine gute Zeit, um im Dunkeln Boxenstopps zu üben. Natürlich sind Lichter an, aber es ist eine Chance, es zu üben, wenn Schatten da sind. Ich denke, Frank war interessiert, er wollte nicht in der Garage bleiben und ich mache ihm da keine Vorwürfe. Irgendwann machte Valtteri Bottas ein paar Filmaufnahmen für Sky Sports F1, aber ich habe ihn verpasst. Ich war der einzige Fotograf vor Ort, habe gesehen, dass sich bei Williams etwas tut und habe Sir Frank gesehen. Mir wurde klar, dass es eine schöne Aufnahme aus einem niedrigen Winkel ergeben würde. Trotzdem ist es wichtig, klarzumachen, dass es sich nicht um einen richtigen Boxenstopp handelt!

Sir Frank Williams verfolgte die Boxenstopp-Übungen seiner Crew., Foto: Sutton
Sir Frank Williams verfolgte die Boxenstopp-Übungen seiner Crew., Foto: Sutton

Abend in Singapur

Das war im ersten Freien Training, die Session, bei der es von Tageslicht zu Dunkelheit geht. Ich habe die ersten 30 Minuten bei Tageslicht in der Boxengasse verbracht, dachte mir aber, dass es zu diesem Zeitpunkt keinen Sinn macht, rauszugehen. Als ich es schließlich tat, waren die schwarzen Wolken rausgekommen und es gab keinen wirklichen Sonnenuntergang. Man kann das hier sehen, da es nicht sehr gut beleuchtet ist. Es wäre besser, wenn sie alles besser ausleuchten würden. Das ist etwa 7.00/7.15 Uhr am Abend, etwa bei der Hälfte der Session. Man sieht die Lichter des Kurses und etwas Licht im Hintergrund. Das ist in der letzten Kurve und wurde durch eine kleine Lücke in den Plakatwänden, die Leute aus dem Media Center ausgeschnitten hatten, fotografiert. Sie haben nicht den Schriftzug 'Singapore Airlines' ausgeschnitten, aber das Blau darüber, und da müssen wir uns durchquetschen. In Singapur sind sie gut darin, die Medien und die Fotografen glücklich zu machen.

Die dunklen Wolken sorgen für eine ganz spezielle Stimmung., Foto: Sutton
Die dunklen Wolken sorgen für eine ganz spezielle Stimmung., Foto: Sutton

Eine enge Kiste

Das ist, was ich 'den Augenblick' nenne. Ich stand dort seitlich und machte keine Frontalaufnahme. Ich habe mich für den seitlichen Winkel entschieden, da ich hoffte, dass ich Lewis erwischen würde, wenn er seitlich weggeht, was mir danach auch gelungen ist. Diese Aufnahme ist ganz gut, weil sie nicht komplett von Daniel Ricciardo verdeckt wurde, man kann seine Hand links sehen. Die Leute, die Frontalaufnahmen gemacht haben, haben wohl recht viel davon fotografiert. Es besteht Augenkontakt, ein kleines Lächeln, weil es zwischen ihnen im Qualifying so verdammt eng war. Hier ging es wirklich mehr um den Augenkontakt, den Handschlag - es gibt eine Sequenz davon und bei diesem Foto habe ich Ricciardo rausgeschnitten, denn es geht mehr um die beiden Mercedes-Piloten als um ihn. Das war für mich das Bild des Qualifyings, es war eine emotionale Aufnahme. Es scheint so, als ob sie etwas freundlicher sind, aber ich weiß nicht, ob das PR-Arbeit von Mercedes und Toto Wolff ist. Aber es ist das erste Mal seit einiger Zeit, dass sie sich im Parc fermé gesehen und so reagiert haben.

Zwischen Lewis Hamilton und Nico Rosberg scheint es wieder freundlicher zuzugehen., Foto: Sutton
Zwischen Lewis Hamilton und Nico Rosberg scheint es wieder freundlicher zuzugehen., Foto: Sutton

Die Jäger und der Gejagte

Das ist eine weitere Aufnahme, die ich durch das Loch im Zaun gemacht habe. Es ist eine etwa 30 Zentimeter große Lücke, durch die ich meinen Kopf stecken, mich rauslehnen und die Strecke entlang fotografieren musste. Ich stand dort für die Aufnahme vom Zieleinlauf, aber es gingen ein paar enge Kämpfe vor sich. Ich wusste, dass ich etwas mitnehmen musste, denn es waren zu diesem Zeitpunkt wirklich keine anderen Fotografen an der Strecke. Kurz zuvor hatte ich ein Foto von Sebastian Vettel vor Lewis Hamilton gemacht - das ist wichtig, um die Geschichte des Rennverlaufs zu erzählen, denn er führte nicht jede Runde an. Dieses ist genauso wichtig dafür, die Geschichte zu erzählen, da nicht viele Leute Bilder von diesem Zug an Autos hatten und offenkundig war dies ein Kampf, der in den letzten Runden entbrannte. Ich mag diese Aufnahme, denn Räikkönens DRS sieht so aus, als würde es sich gerade öffnen, was bedeutet, dass er gerade über die Linie fährt, während Nico Hülkenberg die Markierung noch nicht ganz erreicht hat. Im Hintergrund sieht man Jean-Eric Vergne und Kevin Magnussen um die Kurve kommen.

Valtteri Bottas führte einen ganzen Zug von Autos an., Foto: Sutton
Valtteri Bottas führte einen ganzen Zug von Autos an., Foto: Sutton

Die etwas andere Gesichtsbehandlung

Das ist ein amüsantes Bild vom Podium, da Vettel das Gesicht voller Champagner hat. Dieser Champagner-Teil dauerte eigentlich ewig an. Vettel ist im Fokus, Hamilton nicht, aber ich habe hier vorbeigeschossen, weil dieser Teil der Siegerehrung so lange andauerte. Sie sprühten und sprühten, Vettel hatte Hamilton erwischt, also war das die Rache. Auf diesem Bild hebt Vettel seine Hände, aber Hamilton bildet mit seinen Fingern den absolut perfekten Winkel und bespritzt ihn komplett. Als sie danach interviewt wurden, rieb sich Vettel immer noch die Augen, also muss er ihn ordentlich erwischt haben. Es ist also ein amüsantes Bild und das beste von der Podiumsfeier.

Lewis Hamilton verpasste Sebastian Vettel die volle Dröhnung., Foto: Sutton
Lewis Hamilton verpasste Sebastian Vettel die volle Dröhnung., Foto: Sutton