Singapur wird für Felipe Massa immer ein ganz besonderer Ort bleiben. 2008, bei der ersten Ausgabe des spektakulären Nachtrennens, war der damalige Ferrari-Pilot der Konkurrenz haushoch überlegen und alles war für den Sieg angerichtet. Doch dann kam es zum verhängnisvollen Boxenstopp, bei dem Massa den Tankschlauch mitriss und daher ohne Punkte blieb. "Hier habe ich die Weltmeisterschaft verloren", erinnerte sich der Brasilianer wehmütig. "Ich werde dieses Rennen mein Leben lang nicht vergessen."

Die verhängnisvolle Szene aus dem Jahr 2008, Foto: Sutton
Die verhängnisvolle Szene aus dem Jahr 2008, Foto: Sutton

Ob Massa auch den Singapur GP der Ausgabe 2014 nicht vergessen wird, sei dahingestellt, Wehmut herrschte beim Williams-Pilot nach seinem fünften Platz aber definitiv nicht vor. "Wir haben heute das bestmögliche Ergebnis erreicht", hielt Massa fest. "Ich bin mit dem Rennen sehr happy." Aufgrund der überraschend langen Safety-Car-Phase schwenkte Williams von drei auf zwei Stopps um, was bedeutete, dass Massa enorm lange auf seinen weichen Reifen fahren musste, es ihm mit dieser Strategie aber gelang, Kimi Räikkönen hinter sich zu lassen.

Aufgrund des langen letzten Stints war der Brasilianer gezwungen, seinen Fahrstil radikal anzupassen, um die Pneus nicht zu sehr zu verschleißen. "Ich bin wie meine Großmutter gefahren", grinste er. "Sehr vorsichtig." Der Williams-Kommandostand teilte Massa drei Runden nach dem Ende der Safety-Car-Phase mit, dass man entschieden habe, nicht mehr die Boxen anzulaufen, sondern durchzufahren, was der Routinier zunächst gar nicht fassen konnte.

Kein weiterer Stopp? Ein Witz!

"Für mich war das ein Witz, weil noch 25 Runden zu fahren waren", schilderte Massa seine Gedankengänge nach dem Funkspruch. "Aber ich habe gesagt, probieren wir es, und habe daraufhin meinen Fahrstil geändert." Damit war der Brasilianer zwar langsamer als gewöhnlich, aber noch immer schneller als die hinter ihm fahrenden Konkurrenten. "Meine Meinung war zu diesem Zeitpunkt nicht die wichtigste, denn hätten wir gestoppt, wären wir hinter alle anderen zurückgefallen", nahm Massa zur Kommunikation mit der Box Stellung. "Ich habe nicht gesagt, dass es falsch war, nur, dass ich dachte, es ist unmöglich, aber probieren wir es."

Der Plan ging auf und so kam Massa hinter Lewis Hamilton, Sebastian Vettel, Daniel Ricciardo und Fernando Alonso als Fünfter ins Ziel, was ihn enorm befriedigte. "Normal hatten wir kein Auto, das schneller als Mercedes, Red Bull und Ferrari ist. Dieses Rennen war Schadensbegrenzung", hielt er fest. Die nächsten Strecken sollten Williams wieder deutlich besser als der verwinkelte Stadtkurs von Singapur liegen, war der Brasilianer überzeugt, der naturgemäß das Ziel verfolgt, seinen ehemaligen Arbeitgeber Ferrari in der Konstrukteurs-Wertung zu schlagen.

Momentan werden der britische und der italienischer Traditionsrennstall durch neun Punkte getrennt, weshalb die Entscheidung um Rang drei wohl erst beim Saisonfinale in Abu Dhabi fallen wird. Massa sieht dabei gute Chancen für Williams - nicht zuletzt, weil in der Fabrik noch immer auf Hochtouren an Updates für das diesjährige Auto gearbeitet wird. "Andere Teams tun das vielleicht nicht", meinte er mit Blick auf die Gegnerschaft. "Ich hoffe, das kann für die nächsten Rennen eine weitere Hilfe sein."