Pastor Maldonado machte seinem wenig schmeichelhaften Ruf als Bruchpilot auch in Singapur alle Ehre. Der Venezolaner verlor im zweiten Freien Training in Kurve acht wieder einmal die Kontrolle über seinen Lotus-Boliden, schlug heftig in die Streckenbegrenzung ein und sorgte für eine rote Flagge. Für Maldonado, der noch immer auf die ersten Punkte der Saison wartet, war der Trainingstag damit gelaufen und auf seine Mechaniker wartete viel Arbeit, denn es galt, ein neues Chassis aufzubauen.

"Das Heck ist zu stark ausgebrochen, ich habe das Auto in der Mitte der Kurve verloren", schilderte er das Missgeschick. "Der Ausgang der Kurve war sehr eng, ich hatte keine Chance den Wagen zu retten. Es war ein Fehler." Mitverantwortlich für den Crash machte der Südamerikaner jedoch auch seine stark abbauenden Reifen. Maldonado war mit den superweichen Gummis auf seiner zweiten fliegenden Runde unterwegs und verzeichnete bereits in der Kurve zuvor Untersteuern.

"Dabei habe ich nicht einmal so stark gepusht. Die erste Runde war die beste und die Performance in der zweiten Runde auf den Options nicht mehr dieselbe", meinte er. Während sich die weichen Pneus von Runde zu Runde steigerten, bauten die superweichen rasch ab und lieferten nur für einen Umlauf optimalen Grip, was schließlich auch zum Unfall geführt habe, so Maldonado, der den Crash aber relativ locker nahm, wie er auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com erklärte. "Es ist eben passiert", zuckte er mit den Schultern. "Wir müssen weiterpushen, morgen ist ein anderer Tag. Es war nur das Freie Training."

Chance auf Punkte

Womöglich nahm Maldonado den unliebsamen Zwischenfall auch so locker, weil sich Lotus gegenüber den letzten Rennwochenenden deutlich verbessert präsentierte. "Die Strecke liegt uns. Wir sind näher an den Top-Teams dran, was gut ist, und in wir hoffen, auch im Rennen konkurrenzfähiger zu sein", hielt er fest und bemühte einen Vergleich. "Uns fehlt vielleicht eine Zehntel auf Toro Rosso, während es im letzten Rennen eine Sekunde war. Es läuft viel besser."

Maldonado sah den Unfall nicht so tragisch, Foto: Sutton
Maldonado sah den Unfall nicht so tragisch, Foto: Sutton

Ausschlaggebend für den Lotus-Aufschwung ist naturgemäß ist Charakteristik des Marina Bay Circuit, der deutlich weniger Power als Monza und Spa verlangt, woran es dem Renault-Antriebsstrang noch immer mangelt. "Wenn man es mit den vergangenen Rennen vergleicht, sind wir näher an den Top-10 dran", unterstrich Maldonado noch einmal. Entscheidend sei nun, eines der Hauptprobleme des Teams in den Griff zu bekommen, nämlich das Qualifying.

Sollte dies gelingen und am Samstag eine gute Startposition herausspringen, so sieht Maldonado durchaus ordentliche Chancen, endlich die unschöne Null von seinem Punktekonto zu löschen. "Vielleicht ja", meinte er auf die Frage, ob Singapur der beste Ort dafür sei. "Aber auch Japan sollte für uns eine gute Möglichkeit darstellen, weil es eine High-Downforce-Stecke ist", so der Venezolaner. "Hoffentlich können wir hier und in Japan Punkte machen."