Ferrari kommt einfach nicht zur Ruhe. Als würden die katastrophale sportliche Saison und der Abschied des langjährigen Präsidenten Luca di Montezemolo nicht schon ausreichen, kamen zuletzt wieder einmal Gerüchte auf, wonach Sebastian Vettel im nächsten Jahr für die Scuderia an den Start gehen könnte - und das, obwohl bereits mehrfach von verschiedenen Seiten betont wurde, dass weiterhin Kimi Räikkönen und Fernando Alonso Rot tragen werden.

Der Spanier ist all dieser Spekulationen mittlerweile mehr als nur überdrüssig und glaubt, dass sie Ferrari in der aktuellen Situation lediglich schaden. "Ich habe meine Zukunft seit mehr als 13 Monaten kommentiert, seit dem letzten Jahr im August, ich habe daher wirklich nichts neues zu sagen", stellte Alonso in Singapur klar. "Manchmal ist es traurig, wenn diese eigenartigen Gerüchte aus Italien kommen, denn sie helfen Ferrari nicht."

Alonso weiter: "Ferrari ist eine viel größere Marke als jeder einzelne von uns in der Formel 1. Ich respektiere Ferrari sehr und versuche, eine gute Atmosphäre zu schaffen, indem ich Essen gehe, Basketball und Poker spiele, um ein vereintes Team zu haben. Das ist, was wir brauchen und das ist, was von uns erwartet wird. Wenn all diese Dinge aus Italien kommen, ist der Zweck dahinter nicht wirklich klar, aber wenn wir ihn eines Tages wissen, werde ich ihn verraten."

Alonso und Vettel geben in der Gerüchteküche den Ton an, Foto: Sutton
Alonso und Vettel geben in der Gerüchteküche den Ton an, Foto: Sutton

Doch nicht nur Alonso zeigte sich ob der laufend wiederkehrenden Transferspekulationen verärgert, Vettel ging es keineswegs anders. "Seit ein paar Wochen kommt immer die gleiche Frage", sagte der Heppenheimer mit genervtem Unterton. "Ich habe einen Vertrag, nichts hat sich geändert. Red Bull unterstützt mich seit ich zwölf Jahre alt bin, aber man weiß nie, was in der Zukunft passiert. Wer weiß, wie viele Teams Red Bull in Zukunft haben wird, vielleicht sind es irgendwann vier und ich fahre für eines dieser Teams. Aber ich habe keine Zeit, darüber nachzudenken, denn ich habe viel zu tun, denn bekanntlich lief es für mich in diesem Jahr noch nicht so rund."

Der Anführer ist weg

Dass Luca di Montezemolo seinen Hut nehmen musste, findet Alonso zwar schade, allerdings hat er Vertrauen in den neuen Präsidenten der Scuderia, Sergio Marchionne. "Es waren einige interessante Tage mit vielen Veränderungen für das Team. Das ganze Jahr war ziemlich eigenartig mit dem Teamchef, der uns verlassen hat, dem Chef der Motorenabteilung, der im Sommer gegangen ist, und jetzt trat auch noch der Präsident zurück, nachdem er so erfolgreich war und so viele Weltmeisterschaften in der Formel 1 gewann", rekapitulierte der 33-Jährige die immense Personalfluktuation in Maranello.

"Er war für so viele Jahre unser Anführer - es war eine tolle Zeit für Ferrari und wir wünschen ihm viel Glück für seine neuen Projekte", verabschiedete der Spanier Montezemolo, ehe er sich Marchionne zuwandte. "Wir wünschen dem neuen Präsidenten viel Glück für eine hoffentlich sehr erfolgreiche Zukunft", erklärte Alonso. "Ich habe mit Sergio gesprochen und seit vielen Jahren eine sehr gute Beziehung zu ihm. Ich habe ihn in Maranello gesehen, wo er sagte, dass er bereit für die Herausforderung und ein paar Veränderungen sei. Aber wie bei allen großen Unternehmen ist es so, dass sie sich von Veränderungen Verbesserungen erhoffen."