Nun also doch: Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo räumt seinen Posten als Chef der Scuderia aus Maranello. Noch am vergangenen Wochenende hatte der Italiener im Rahmen des Grand Prix in Monza beteuert, dass er nicht zurücktreten werde. Am Montag setzte ihn FIAT-Chef Sergio Marchionne jedoch abermals unter Druck.
"Ferrari wird im Rahmen des anstehenden Börsengangs an der Wall Street eine wichtige Rolle innerhalb der FCA Gruppe spielen. Dadurch entsteht eine neue und andere Phase, die vom CEO der Gruppe angeführt werden sollte", sagte di Montezemolo in einer Stellungnahme.
Für den langjährigen Ferrari-Boss ist es das Ende einer Ära. "Deshalb habe ich mich dazu entschieden, meinen Posten als Vorsitzender nach beinahe 23 fantastischen und unvergesslichen Jahren (plus jene mit Enzo Ferrari in den 70ern) zu räumen."
"Ferrari ist eines der wundervollsten Unternehmen der Welt", sagte di Montezemolo zum Abschied. "Es war mir eine Ehre und ein Privileg, dieses Unternehmen zu führen. Ich habe all meine Begeisterung und Entschlossenheit in diese Jahre investiert. Gemeinsam mit meiner Familie wird Ferrari für mich immer das Wichtigste in meinem Leben bleiben."
Bereits vor dem Italien GP am vergangenen Wochenende gab es Spekulationen über einen Rücktritt von di Montezemolo. Diesen dementierte der Italiener jedoch am Samstag bei einer Stellungnahme im überfüllten Paddock von Monza. "Ich habe den Anteilseignern und vor allem meinen Leuten bei Ferrari letzten März gesagt, dass ich noch drei weitere Jahre machen werde", sagte di Montezemolo noch am Samstag.
Aber bereits zwei Tage später kritisierte ihn Fiat-Boss Marchionne heftig. "Ich will keinen meiner Fahrer auf Rang sieben oder zwölf sehen", sagte er. "Ich bin seit Jahren ein Tifosi und es macht mich traurig Ferrari in diesem Zustand zu sehen. Ferrari hat die besten Fahrer der Welt, exzellente Mitarbeiter in der Garage und kompetente Ingenieure. Wenn ich das alles im Hinterkopf halte und mir dann die Bilanz der letzten Jahre anschaue, dann kann ich das nicht akzeptieren. Wir haben seit 2008 keinen Titel mehr gewonnen. Das geht nicht."
Die italienischen Zeitungen kommentieren den Umbruch in Maranello gewohnt wortgewaltig. "Das Erdbeben bei Ferrari geht wie erwartet zu Ende", schreibt etwa die Gazzetta dello Sport über Montezemolos Abschied. La Stampa blickt hingegen bereits in Zukunft: "Eine Ära geht bei Ferrari zu Ende, eine neue beginnt unter dem Stern von Fiat-Boss Sergio Marchionne."
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