Bereits am Donnerstag sprach Daniel Ricciardo davon, dass es für Red Bull in Monza in erster Linie darum gehen werde, Schadensbegrenzung zu betreiben. In Spa konnte der Australier dank eines Setups mit wenig Downforce noch gewinnen, doch weil in Italien alle Teams diesen Ansatz verfolgen, kommt das Defizit des schwachen Renault-Motors deutlich stärker zum Vorschein.

"Der Topspeed hilft uns nicht, wir scheinen auf den Geraden ein bisschen zu verlieren", gab sich Ricciardo diplomatisch. Zwar liege der RB10 in den Kurven gut, doch wenn es darauf ankommt, das Gaspedal durchzutreten, werde es problematisch. Während Nico Rosberg im Qualifying auf 353,9 km/h kam, war für Ricciardo bei 345,3 km/h Endstadion.

Der Australier wird den letzten Grand Prix auf europäischem Boden lediglich vom neunten Startplatz in Angriff nehmen, worüber er sich ein wenig enttäuscht zeigte. "Wir haben auf die Top-5 gehofft, der sechste Platz war das Ziel", verriet Ricciardo, der zwar glaubt, dass es im Rennen nach vorne gehen wird, allzu viel taktischer Spielraum werde sich aufgrund der zu erwartenden Einstopp-Strategien allerdings nicht bieten. "Es wird darum gehen, einen guten Start zu haben, ein bisschen zu riskieren und dann zu hoffen, dass etwas Gutes dabei herauskommt."

Wie lange hält der harte Reifen?

Wie sein Teamkollege Sebastian Vettel glaubt auch Ricciardo, dass Red Bull im Rennen besser als im Qualifying aufgestellt sein wird, denn die Longruns am Freitag seien vielversprechend gewesen. "Vielleicht funktionieren unsere Flügel besser oder die anderen profitieren mehr von DRS, das wir mit vollen Tanks nicht verwenden", mutmaßte der 25-Jährige über die Diskrepanz. Auch das Aufwärmen der Reifen für eine schnelle Runde könne ein Mitgrund sein.

Ricciardo ist das Lachen nicht vergangen, Foto: Red Bull
Ricciardo ist das Lachen nicht vergangen, Foto: Red Bull

Die Top-10 werden in Monza allesamt auf den mittleren Reifen starten, um dann auf die harten Pneus zu wechseln. "Im Rennen wird der harte Reifen lange halten, es wird darauf ankommen, wie mutig die Leute sind und wie früh sie mit dem Medium stoppen", meinte Ricciardo auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com bezüglich der strategischen Herangehensweise. "Man kann einen Undercut versuchen, aber dazu muss man Vertrauen in den harten Reifen haben, um ans Ende des Rennens zu kommen."

Unter dem Strich ist der Strahlemann mit den ersten Eindrücken der "neuen" Formel 1 auf der Highspeed-Strecke von Monza zufrieden. "Es ist nicht so schwierig zu fahren, aber wenn man versucht, mit dem Turbo und dem fehlenden Grip extra Zeit zu finden, wird es knifflig", betonte er. In erster Linie gehe es darum einen guten Mittelweg zwischen pushen und smart fahren zu finden, hielt er fest. Erfreulich sei allerdings, dass es nicht mehr Zustände wie vor zehn Jahren gibt, als es aufgrund der verwirbelten Luft unmöglich war, einem anderen Auto im Windschatten zu folgen. Fazit: "Wir haben jetzt keinen schlechten Kompromiss."