Der Einstand kann sich sehen lassen: Bei seinem ersten Grand-Prix-Einsatz war Andre Lotterer gerade einmal vier Hundertstelsekunden langsamer als Caterham-Teamkollege Marcus Ericsson.

Kobayashi-Ersatz Lotterer benötigte im 2. Training zum Belgien Grand Prix 1:54.093 Minuten für seine schnellste Runde - Platz 21 in der Zeitentabelle und damit direkt hinter dem jungen Schweden-Stammfahrer. "Es sieht nicht so aus, als ob ich meilenweit weg sei", zog Lotterer ein zufriedenes Fazit zum Freitag. "Für mein erstes Mal auf den Options war es schon okay. Ich glaube, dass da auch noch mehr kommt."

Lotterer beim ersten Einsatz für Caterham, Foto: Sutton
Lotterer beim ersten Einsatz für Caterham, Foto: Sutton

Natürlich aufregend

Nur im Simulator hatte sich Lotterer, eigentlich in der WEC mit Audi unterwegs, ein wenig auf das Rennwochenende in Spa mit Caterham vorbereiten können. Dass er im 1. Training sogar schneller war als Ericsson, dürfte ihm einen zusätzlichen Push gegeben haben.

"Natürlich war es aufregend", so Lotterer nach seinen ersten F1-Erfahrungen an einem GP-Wochenende. "Alle sind mitten in der Saison und ich komme so sporadisch hier her." Er habe eine ganze Weile benötigt um zu entscheiden, ob er wirklich für Caterham ins Cockpit steigen soll als Ersatz für Kamui Kobayashi.

Andre Lotterers erster Einsatz für Caterham, Foto: Sutton
Andre Lotterers erster Einsatz für Caterham, Foto: Sutton

Vorzeitiges Ende

Lotterer: "Als ich mich dann entschieden habe, es zu machen, habe ich mir gesagt: Es bringt nichts, mich jetzt zu stressen. Okay, abends habe ich vielleicht mal ein bisschen länger gegrübelt als sonst. Aber hier auf der Strecke war alles ganz gelassen. Ich hatte also nicht zu viel Herzklopfen." Der dreimalige Le-Mans-Sieger spulte vormittags 24 Runden ab und legte in der zweiten Session noch einmal 24 Umläufe auf seiner Heimstrecke nach. Das Training endete allerdings früher als geplant. "Ich musste vorzeitig aufhören, weil es ein Problem mit dem Motor gab", so Lotterer.

Zwar verfügt der Quereinsteiger über jahrelange Formel- und Sportwagenerfahrung, doch die Formel 1 ist noch einmal eine andere Herausforderung. Lotterer benötigte eine Weile, um sich in Spa mit den Gegebenheiten vertraut zu machen. "Ich musste in kurzer Zeit viel lernen", räumte er ein. "Ich musste erst mal den Fahrstil des Autos finden, also wie sich Reifen und Power verhalten. Mit den Funktionen bin ich noch ein bisschen hintendran, aber so langsam komme ich damit klar."

Ordentlicher Einstand für Lotterer in der Formel 1, Foto: Sutton
Ordentlicher Einstand für Lotterer in der Formel 1, Foto: Sutton

Reifen-Rästeln

Lotterers Plan sah vor, es nicht auf Anhieb zu übertreiben, sondern sich erst einmal ans Limit heranzutasten. Vor allem der Unterschied zwischen den beiden Reifenmischungen war eine Angelegenheit für sich, wie Lotterer erklärte.

"Der Medium-Reifen ist sehr schwierig zu verstehen und auf das richtige Grip-Level zu bringen", sagte er. "Und auf den Options bin ich zu meiner ersten Runde raus und hatte keine Ahnung, was mich erwarten würde. Deshalb bin ich das Schritt für Schritt angegangen. Ich bin bislang ziemlich zufrieden, erwarte aber noch mehr."