Zwar hatten Lewis Hamilton und Nico Rosberg im Freitagstraining auf dem Hockenheimring einmal mehr die Nase vorne, doch Daniel Ricciardo war den Mercedes-Piloten dicht auf den Fersen und lag lediglich eine Zehntel hinter der Bestzeit zurück.

"Heute ist es gut gelaufen", resümierte der Red-Bull-Pilot. "Wir sollten mit unserem Fortschritt zufrieden sein, aber morgen werden wir sehen, wie knapp wir wirklich dran sind", so der Australier weiter, der sich auch auf den Longruns konkurrenzfähig fühlte. "Vielleicht können wir sie ein wenig pushen", meinte er mit Blick auf die Silberpfeile.

Allerdings, so merkte Ricciardo an, sei Red Bull anders als an anderen Freitagen in dieser Saison bereits ziemlich am Limit gewesen, weshalb im Qualifying keine bedeutsame Leistungssteigerung mehr zu erwarten sei. "Vielleicht entwickelt sich die Strecke weiter und hilft uns. Aber die heutige Pace ist ziemlich repräsentativ für unsere Performance", sagte er.

Die Hoffnungen des 25-Jährigen ruhen darauf, dass sich auch Mercedes schon am Leistungszenit bewegte, seine Hand wollte er dafür allerdings nicht ins Feuer halten. "Sie haben schon zuvor im Qualifying noch eine Sekunde gegenüber allen anderen gefunden", erinnerte Ricciardo, dessen klares Ziel der abermalige Sprung auf das Podium ist. "Es wird auf den Reifenverschleiß und das Wetter ankommen - am Sonntag könnte ein Sturm aufziehen", betonte er.

Ricciardo zog ein zufriedenes Resümee, Foto: Sutton
Ricciardo zog ein zufriedenes Resümee, Foto: Sutton

Was die Reifen betrifft, sei die superweiche Mischung über eine Runde in Ordnung gewesen, danach sei sie aufgrund der hohen Streckentemperaturen jedoch eingebrochen. Insgesamt werde das schwarze Gold deutlich stärker als beim letzten Rennen in Silverstone beansprucht, weshalb mit zwei oder sogar drei Boxenstopps zu rechnen sei, so Ricciardo.

Vettel sieht Luft nach oben

Alles andere als zufrieden war Sebastian Vettel mit seiner freitäglichen Vorstellung - kein Wunder, fehlten ihm auf Ricciardo doch rund acht Zehntel. "Auf den neuen Reifen kam die Zeit nicht so zustande", suchte der Weltmeister nach Erklärungen für den stattlichen Rückstand. Allerdings seien die Longruns nicht so schlecht verlaufen, hielt er fest.

"Ich glaube, dass wir morgen noch ein bisschen zulegen müssen", sah Vettel trotzdem noch viel Luft nach oben. "Es war ein schwieriges Training, alle haben sich mit den Reifen schwer getan, vor allem hinten raus rutscht man dann sehr viel. Heute ist es sehr warm, morgen wird es noch heißer. Wichtig ist, das Auto für morgen für eine Runde hinzubekommen."

Zwischenzeitlich machte die Software Schwierigkeiten, die den Piloten den optimalen Bremspunkt signalisiert. "Ich habe teilweise mitten auf der Geraden meinen Fuß vom Gas nehmen müssen, das kann nicht der Sinn der Sache sein", schilderte Vettel, dem es zulange dauerte, ehe das Team das Problem in den Griff bekam. "Wenn wir so viel Sprit sparen müssen, können wir gleich in der Box stehen bleiben."

Vettel war noch nicht am Limit, Foto: Sutton
Vettel war noch nicht am Limit, Foto: Sutton

FRIC kein großes Thema

Alle elf Teams verzichten an diesem Wochenende auf den Einsatz des umstrittenen FRIC-Systems. Gemeinhin wird vermutet, dass dies Mercedes und Red Bull am meisten schaden könnte, doch Vettel und Ricciardo konnten keine großen Unterschiede feststellen, was die Pace des RB10 betraf. "Wenn es die anderen näher bringt, dann umso besser", meinte der Heppenheimer hinsichtlich Mercedes.

"Das Auto selbst fühlt sich nicht anders an, hoffentlich spüren die anderen Teams einen größeren Unterschied", schloss sich Ricciardo dieser Meinung an, der den zeitlichen Nachteil mit einer oder zwei Zehntel bezifferte. "Wenn Mercedes auch morgen nur eine Zehntel voraus ist, spielt es vielleicht eine Rolle."