Das schier unendliche, nächtliche Hupkonzert hat es selbst den verschlafensten Nicht-Fußball-Fans heute Nacht verraten: Deutschland ist Fußball-Weltmeister! Auch die Formel-1-Stars feierten die Mannschaft rund um Bundestrainer Jogi Löw.

Einer der größten Fußballfans im Fahrerlager ist Nico Rosberg. Der Mercedes-Pilot drückt normalerweise dem FC Bayern München die Daumen, doch bei der WM herrscht auch bei ihm schwarz-rot-goldener Ausnahmezustand. Vor dem Beginn des Turniers in Brasilien kündigte er für die Rennwochenenden schon an: "Ich werde meinen kleinen Monitor im Ingenieurs-Raum haben. Den verstecke ich unter dem Tisch und schaue mit meinem rechten Auge drauf, damit es keiner sieht. Ich will keine Minute verpassen!"

Vor dem Finale gegen Argentinien tippte Rosberg auf ein 3:1. Seine Wunsch-Torschützen im Maracana waren Thomas Müller, Mats Hummels und André Schürrle. Am Ende war's ihm aber doch egal, dass der eingewechselte Bayern-Spieler Mario Götze in der Verlängerung den entscheidenden 1:0 Siegtreffer für die deutsche Elf erzielte.

Das Halbfinale gegen Brasilien hätte Rosberg übrigens beinahe verpasst. Er musste an jenem Dienstag noch in Silverstone testen – und wurde zu allem Überfluss auch noch von Motorsport-Magazin.com für ein paar Fragen zum Testtag aufgehalten. Zum Glück rettete ihn der Taxifahrer, der ihn auf dem Handy die erste Halbzeit ansehen ließ.

Ein alter Bekannter aus früheren Formel-1-Zeiten nutzte den 7:1 Halbfinal-Sieg gegen die Seleção für einen kleinen Streich: Timo Glock wandelte seine Startnummer 17 auf der Seite seines BMW DTM-Boliden mittels zweier Flaggen zu einem BRA 1 GER 7 um.

Timo Glocks Gruß an BMW-Teamkollege Augusto Farfus, Foto: BMW AG
Timo Glocks Gruß an BMW-Teamkollege Augusto Farfus, Foto: BMW AG

Das sorgte bei Glocks BMW-Markenkollegen Augusto Farfus für ein paar kullernde Tränchen. Schließlich war der Brasilianer sogar beim Eröffnungsspiel im Stadion. Seine Eindrücke verriet er exklusiv in seiner Motorsport-Magazin.com Kolumne:

Formel-1-Serienchampion Sebastian Vettel fieberte ebenfalls mit Lahm, Schweinsteiger, Müller & Co mit. "Ich bin Fan, kein wirklicher Experte", räumte Vettel vor dem Finale ein. "Die Chance ist da. Wenn die Mannschaft weiter an sich arbeitet, dann haben sie eine sehr, sehr gute Chance." Auch Force India-Fahrer Nico Hülkenberg freute sich am Sonntag über den vierten WM-Titel seines Heimatlandes:

Apropos vierter Weltmeistertitel: Ex-F1-Pilot Nick Heidfeld beschränkte sich in seinem Jubel auf die reinen Fakten. 1954, 1974, 1990 und 2014. Das sind die vier Weltmeisterjahre der deutschen Nationalmannschaft.

Den vierten Stern bejubelte natürlich auch der DFB-Generalsponsor Mercedes-Benz. Die Silberpfeile verbindet übrigens eine ganz besondere Geschichte mit deutschen Erfolgen auf dem grünen Rasen. Vor beinahe exakt 60 Jahren feierte Deutschland am 4. Juli mit einem 3:2 über Ungarn bei der WM in der Schweiz seinen ersten WM-Gewinn. Das Wunder von Bern war aber nicht der einzige schwarz-rot-goldene Triumph an jenem denkwürdigen Tag: Im französischen Reims erzielten der legendäre Argentinier Juan Manuel Fangio und Karl Kling einen Doppelsieg beim Debüt der Silberpfeile in der Königsklasse des Motorsports. Ein gutes Omen für Rosberg?

Ein weiterer Deutscher im Bunde hatte gleich zwei Favoriten zu Turniebeginn. "Ich drücke Deutschland und Uruguay die Daumen", sagte Sauber-Pilot Adrian Sutil. Sein Vater Jorge Sutil stammt aus Uruguay, daher die Verbundenheit mit dem südamerikanischen Staat. Nicht, dass er gerne seine Gegner beißen würde - vorsichtshalber gibt's in der F1 ja aber auch HANS. Sutils Freundin Jennifer Becks hielt jedoch die schwarz-rot-goldenen Farben hoch:

Noch vor dem Start in den 20. FIFA World Cup in Brasilien eröffnete der deutsche Fußball-Nationalspieler Lukas Podolski den Fußball-Reigen auf einer Pressekonferenz. "Ich möchte einen guten Freund grüßen, der leider nicht dabei sein kann. Das ist Michael Schumacher. Er ist genauso Fußball-verrückt wie wir alle. Wir, die Mannschaft und der DFB möchten seiner Familie weiterhin viel Kraft wünschen", sagte Poldi vor der WM, die in Sao Paulo an dem Ort eröffnete, an dem Schumacher seinen letzten Grand Prix bestritt. "Wenn wir den Titel gewinnen sollten, wäre das ein Stück, womit man ihm eine Freude machen kann." Das ist der DFB-Elf geglückt! #keepfightingschumi