Silverstone war aus mehreren Blickwinkeln etwas schwierig. Gibt es etwas Positives?
Federico Gastaldi: Es gibt keinen Ersatz für Punkte, deshalb reisen wir offensichtlich einmal mehr enttäuscht aus Silverstone ab. Wie auch immer, Romain hatte bei schwierigen Bedingungen eine gute Pace und seine Performance hat nicht nur in meinen Augen einen Punkt verdient. Sein Run auf den Medium-Reifen später im Rennen lieferte uns wirklich gute Daten und wenn er von Beginn an gut weggekommen wäre, dann hätten wir um Punkte gekämpft. Wir hatten über das Wochenende hinweg einige Probleme, einige haben wir davon in den Griff bekommen, einige nicht. Für Pastor war es sehr frustrierend ans Ende der Startaufstellung zu wandern, weil er im Qualifying nicht genügend Benzin dabei hatte. Im Rennen wurde er dann zum Opfer einer Fehleinschätzung von Esteban Gutierrez. Diese Dinge passieren im Motorsport von Zeit zu Zeit, aber das macht es nicht einfacher. Aber einmal mehr haben wir eine großartige Reaktion von Pastor gesehen: Auch wenn sein Auto beschädigt war und sein Motor nicht die volle Leistung hatte, so hat er dennoch weiter gepusht.

Wie blicken sie auf den Test von Silverstone in dieser Woche, vor allem auf die neuen 18-Zoll-Reifen von Pirelli?
Federico Gastaldi: Es war interessant. Die Reifen waren eine gute technische Herausforderung für die Ingenieure und auch für Charles, der bei der Evaluierung einen guten Job gemacht hat und starkes Feedback gegeben hat. Zu den Reifen: Sie sind nicht nur für die Performance des Autos wichtig, sondern auch für die Optik. Ich glaube, dass Fans und vor allem Kinder ein Formel-1-Auto ansehen und sagen wollen: Wow, das sieht toll aus! Für uns ist es wichtig, sich technisch mit der Automobilindustrie identifizieren zu können aber es gibt auch noch bestimmte Aspekte, die noch mehr im Vordergrund stehen müssen. Vielleicht sind noch größere Reifen die Antwort? Es bleibt dabei, dass die FIA über die Zukunft entscheidet, aber wir sind glücklich, Pirelli bei den ersten Schritten des Prozesses geholfen zu haben. Wir in Enstone sind alle Racer und wir sorgen uns sehr um die Zukunft des Sports.

In Hockenheim lief es 2012 für das Team mit einem Podium gut. Mit welchem Anspruch kehrenSie in diesem Jahr zurück?
Federico Gastaldi: Hockenheim ist immer ein großartiges Rennen und wir mögen es sehr, dort Rennen zu fahren. Hockenheim hat wie Silverstone eine schöne Geschichte und mit dem Motodrom gibt es eine einzigartige Atmosphäre dort. Ich erinnere mich noch gut an den dritten Platz 2012 und die Erinnerungen sind gute. Trotzdem sind wir 2014 in einer anderen Situation, aber wie immer wollen wir das Maximum erreich und einmal mehr um Punkte kämpfen. Das Team kämpft derzeit so hart für so wenig Punkte. Wir müssen so schnell wie möglich sehen, dass sich das ändert.

Der unglückliche Pastor

Pastor hatte in Silverstone einmal mehr Pech, jetzt sollte er mal Glück haben, oder?
Federico Gastaldi: Wenn die Formel 1 nur so funktionieren würde! Aber ja, wenn es während der Saison ein bisschen ausgleichende Gerechtigkeit gibt, dann hätte er jetzt mal richtig Glück verdient. Unverschuldet wurde er im Qualifying bestraft und musste weiter hinten starten und dann im Rennen haben wir alle gesehen, was mit Esteban Gutierrez passiert ist. Es war Pech, dass es ihn in diesem Rennen so getroffen hat, denn zuvor war Pastor schnell unterwegs und ich bin mir sicher, dass er im Rennverlauf noch stark geworden wäre. Ich hoffe für Pastor, dass er ab Hockenheim Glück hat.

Und noch ein Update zur Weltmeisterschaft: Wie wird es im Hause Gastaldi am Sonntagabend aussehen?
Federico Gastaldi: Angespannt aber zuversichtlich! Das Finale der Weltmeisterschaft ist gewaltig und wir haben es seit 1986 nicht mehr gewonnen. Wir warten also schon lange. Ich weiß, dass die Albiceleste ihr Bestes geben werden und ich hoffe, dass sie mit unserem genialen Kapitän Lionel Messi etwas Erinnerungswürdiges schaffen. Vamos Vamos Argentinia!