"Wenn ich von der Pole gestartet wäre, hätte ich vielleicht Sechster werden können." Die Ironie in Fernando Alonsos Worten ist deutlich zu vernehmen. Trotz eines starken Duells gegen Sebastian Vettel machte sich der Spanier nach dem Rennen in Silverstone keine Illusionen. "Als er vorbei war, fuhr er in drei Runden fünf Sekunden Vorsprung heraus. Es war, als ob ich in Zeitlupe fahren würde."

Deutliche Worte in Richtung Maranello. Immer wieder gibt es Gerüchte, wonach McLaren seine Finger nach dem Doppelweltmeister ausgestreckt habe. Honda möchte unbedingt mit einem Weltklasse-Fahrer in die Formel 1 zurückkehren. Alonso ist ein anerkannter Vertreter dieser Gattung.

"Alonso ist ein Meister", sagt Ex-Champion Emerson Fittipaldi. Der Brasilianer glaubt, dass Alonso viel mehr Titel neben seinem Namen stehen haben sollte. "Er könnte überall hingehen und gut aussehen." Dennoch rät Fittipaldi dem Spanier bei Ferrari zu bleiben. "Er muss noch ein Jahr bleiben. Ferrari besitzt das Potential, die Fähigkeiten und die nötigen Ressourcen, um ihm nächstes Jahr endlich das Auto zu geben, das er verdient."

Neu-Teamchef Marco Mattiacci arbeitet gerade genau daran. Er will das Team mit Blick auf 2015 neu aufstellen. Genaue Angaben zu den Umstrukturierungen macht er öffentlich aber keine. Wie gut Alonso ist, dürfte aber auch dem Italiener ohne F1-Background klar sein.

Alonso bewies seine Klasse in Silverstone, Foto: Sutton
Alonso bewies seine Klasse in Silverstone, Foto: Sutton

"Der Ferrari ist mit Sicherheit nicht einfach zu fahren", erklärt Marc Surer gegenüber Motorsport-Magazin.com. "Ferrari hat das mit der Energierückgewinnung noch nicht so im Griff. Das zeigt wieder, was für ein super Fahrer Alonso ist. Er kommt offensichtlich mit einem schlechten Auto klar, was Kimi nicht schafft"

Ob ein Wechsel zu McLaren ratsam ist, lässt sich derzeit schwer beurteilen. "Bei Ferrari sind die Probleme sicher anders gelagert als bei McLaren", betont Motorsport-Magazin.com-Experte Christian Danner. Auch der britische Traditionsrennstall kämpft nun im zweiten Jahr in Folge mit Performance-Problemen weit abseits der eigenen Ansprüche. Eine schwierige Entscheidung für Alonso.