Lewis Hamilton hat es geschafft: Der Brite gewann in Silverstone sein Heimrennen und feierte damit seinen fünften Sieg in dieser Saison. Wegen Nico Rosbergs vorzeitigem Ausfall verkürzte Hamilton den Rückstand in der Weltmeisterschaft von 29 auf 4 Punkte. "Das Wochenende hat gezeigt, dass man nie aufgeben darf", jubelte der Champion von 2008 bei der Siegesfeier auf dem Podium. "Jetzt bin ich hier ganz oben und habe die Unterstützung der Fans, das hat mich hier nach vorne gebracht."

Nach einem verpatzten Qualifying hatte Hamilton den Großen Preis von Großbritannien vom sechsten Platz aufnehmen müssen. Beim Re-Start in Folge von Kimi Räikkönens schwerem Unfall in Runde eins lag Hamilton bereits auf der vierten Position. Silverstone zeigte: Der Silberpfeil fuhr wieder einmal in seiner eigenen Liga. Hamilton verbesserte sich schnell auf die zweite Position und setzte zur Aufholjagd auf den Führenden Rosberg an.

Riesenjubel bei Hamilton nach dem Heimsieg, Foto: Sutton
Riesenjubel bei Hamilton nach dem Heimsieg, Foto: Sutton

Dominanter Silberpfeil

In Runde 29 überholte Hamilton seinen Teamkollegen unter frenetischem Jubel der britischen Fans auf den Tribünen. Für Rosberg war das Rennen wegen eines Getriebeproblems gelaufen und so hatte Hamilton keine Mühe, den Sieg mit 30 Sekunden Vorsprung auf Valtteri Bottas nach Hause zu fahren. "Am Anfang hat Nico einen ziemlichen Abstand herausgefahren", so Hamilton. "Ich habe versucht auf die Reifen zu achten."

Hamilton steuerte die Box einige Runden später als Rosberg an und wechselte auf die harte Reifenmischung, während Rosberg einen Satz der Medium-Reifen hatte aufziehen lassen. "Auf den harten Reifen konnte ich ihn dann einholen und gar nicht glauben, dass ich eine so gute Pace hatte", sagte Hamilton. Zu diesem Zeitpunkt kämpfte Rosberg allerdings schon mit seinem Auto und musste Gas rausnehmen.

Nach Rosberg-Ausfall: Dominanter Sieg für Hamilton, Foto: Sutton
Nach Rosberg-Ausfall: Dominanter Sieg für Hamilton, Foto: Sutton

Das war Hamiltons Tag

Ob Hamilton gegen Rosberg auf der Strecke hätte gewinnen können, interessierte Niki Lauda am Ende nicht. "Hätte, wenn und aber ist Wurscht", so der Mercedes-Aufsichtsratsvorsitzende. "Wenn der Lewis in England gewinnen kann, ist das für ihn ein emotionaler Befreiungsschlag. Trotz zweier Ausfälle liegt er nur noch vier Punkte hinter Nico."

Toto Wolff freute sich über den achten Mercedes-Sieg im neunten Rennen, doch Rosbergs Ausfall schmeckte dem Mercedes-Motorsportchef natürlich nicht. "Lewis hatte zwei Ausfälle, jetzt lief es mal umgekehrt. So ein Getriebeschaden darf uns nicht passieren. Nico hätte den Sieg verdient gehabt, aber so schnell kann es kommen. Wirklich schade für Nico, aber heute war es Lewis' Tag. Ein perfektes Resultat für die Zuschauer!"

Lewis Hamilton: Endlich wieder an der Spitze, Foto: Sutton
Lewis Hamilton: Endlich wieder an der Spitze, Foto: Sutton

Hunde da: Alles gut

Für Hamilton hatte das Silverstone-Wochenende alles andere als rosig begonnen. Zuerst hatte er am Freitag im Training technische Probleme mit seinem Silberpfeil und konnte das geplante Programm nicht durchziehen. Ein Fehler im Qualifying sorgte dafür, dass er von Platz sechs ins Rennen gehen musste, während Teamkollege Rosberg sich die Pole schnappte. Hamilton war am Samstag ziemlich angefressen gewesen und machte aus seinem Unmut kein Geheimnis.

Nach dem Sieg sah die Welt schon wieder viel schöner aus. "Es tut mir leid, dass ich gestern so sprachlos war", entschuldigte er sich 24 Stunden später. "Das ist nicht einfach. Du machst es dir selber schwer, wenn du so weit hinten bist. Aber ich bekam positive Nachrichten von meiner Familie und meinen Freunden. Meine Schwester kam mit den Hunden und auch mein Neffe war da - dadurch kam ich von dem Negativen weg. Heute Morgen habe ich gebetet und es kam positiv zurück."