Nach der Seuchensaison 2013, als man erstmals seit 1980 ohne eine einzige Podiumsplatzierung geblieben war, läuft es auch in diesem Jahr für McLaren alles andere positiv. Seit dem Saisonauftakt ist man meilenweit von der Spitze entfernt und hinter Force India nur zweitbestes Mercedes-Kundenteam, nach dem Kanada-Grand-Prix droht sogar der Rückfall hinter Williams.

Lewis Hamilton holte 2008 den letzten Titel für McLaren, Foto: Sutton
Lewis Hamilton holte 2008 den letzten Titel für McLaren, Foto: Sutton

Dabei herrschte vor der Saison in Woking Aufbruchsstimmung wie schon lange nicht mehr. Ron Dennis hatte wieder das Ruder übernommen, Eric Boullier von Lotus losgeeist und ihn als Renndirektor eingesetzt. Doch wie sich mittlerweile herausstellte konnte auch der Franzose aus McLaren nicht binnen weniger Monate wieder ein Siegerteam zu machen. "Es ist schwer in kurzer Zeit wieder so konkurrenzfähig zu werden, wie es das Team früher einmal war, vor allem wenn es mehr zu verändern gilt, als ursprünglich erwartet", sucht Boullier nach einer Erklärung.

Eine Frage der Geduld

Im Hintergrund erkennt der Neuzugang bei McLaren bereits erste Fortschritte, auch wenn die Erfolge auf der Strecke aktuell noch ausbleiben: "Wir wissen jetzt welchen Weg wir einschlagen müssen, aber man kann sich nicht in zwei, drei oder vier Monaten zurückkämpfen. Man muss nur auf andere Teams wie Red Bull Racing oder Mercedes blicken. Red Bull hat Jaguar übernommen und fünf Jahre bis zum ersten Sieg gebraucht. Mercedes hat ein Weltmeisterteam übernommen und drei oder vier Jahre benötigt, um wieder wirklich erfolgreich zu werden. Es wäre also naiv zu glauben, dass uns das innerhalb weniger Monate gelingt. Auch wir werden Zeit brauchen. Vielleicht nicht vier Jahre, aber doch eine gewisse Dauer."

Auch Red Bull Racing brauchte einige Jahre, um ein siegfähiges Auto zu bauen, Foto: Sutton
Auch Red Bull Racing brauchte einige Jahre, um ein siegfähiges Auto zu bauen, Foto: Sutton

Teams wie Red Bull Racing und Mercedes will Boullier deshalb bei McLaren auch als Vorbilder etablieren. "Ich versuche allen bei McLaren klarzumachen, dass wir ein super Team sind - eines der erfolgreichsten in der Formel-1-Geschichte - aber wir sind es nicht zu Zeit. Deshalb sollten wir einen Blick auf die Konkurrenz werfen und analysieren, warum sie erfolgreich sind und ob wir alles nötige machen. Das ist der Prozess, in dem wir uns aktuell befinden", erklärt der 40-Jährige gegenüber der offiziellen Seite der Formel 1.

Seine Mission verliert Boullier nie aus den Augen: "Mein Ziel ist es, aus McLaren wieder ein Spitzenteam zu machen. Das wird aber Zeit brauchen. Ich möchte, dass das Team wie ein Rennstall denkt, flexibel ist und auf dem richtigen Weg ist."