Und dieses war der vierte Streich. Nach Malaysia, Bahrain und China gewann Lewis Hamilton auch in Barcelona und übernahm damit von seinem Teamkollegen Nico Rosberg die Führung in der Weltmeisterschaft. Die beiden Silberpfeil-Piloten lieferten sich ein durch Taktik geprägtes Rennen, doch Hamilton gelang es, den auf den weicheren Reifen heranstürmenden Rosberg in der Schlussphase hinter sich zu halten und siegte mit dem Vorsprung von 0,6 Sekunden.

"Das war die beste Unterstützung, die ich bislang hier hatte. Dieser erste Sieg bedeutet mit sehr viel", strahlte Hamilton nach seinem ersten Triumph auf dem Circuit de Catalunya über das ganze Gesicht. Der Brite musste jedoch einräumen, dass sein Teamkollege schneller war, auch wenn dieser erneut das stallinterne Duell verlor.

"Nico war schneller und ich hatte Ärger mit der Balance des Autos", schilderte der 29-Jährige. Deshalb forderte Hamilton seinen Ingenieur regelmäßig dazu auf, ihm via Funk durchzugeben, in welchen Kurven er Zeit verlor. "Aber Nico war schneller", betonte er noch einmal. "Zum Glück habe ich es geschafft, ihn hinter mir zu halten."

Mercedes führte in dieser Saison bisher alle Rennrunden an und Daniel Ricciardos Rückstand von knapp 50 Sekunden auf Platz drei unterstrich einmal mehr die enorme Überlegenheit der Silberpfeile. "Ich habe mich mit Ross [Brawn] damals an Mamas Küchentisch gesetzt und hatte den Eindruck, dass es so kommen kann", erinnerte sich Hamilton an Zeiten zurück, in denen es nicht so rund lief. "Dass wir so viel Abstand auf Red Bull herausfahren können… es ist ein Segen für mich, in diesem Team zu sein."

Lauda voll des Lobes

Überglücklich war naturgemäß auch Mercedes-Aufsichtsratschef Niki Lauda, der den vierten Doppelsieg in dieser Saison bejubelte. "Beide Fahrer konnten frei fahren, sie waren auf unterschiedlichen Strategien", erläuterte der Österreicher. "15 Runden vor Schluss war Nico am richtigen Weg, aber Lewis ist nicht zu biegen. Er war wieder außerirdisch unterwegs", streute er Hamilton Rosen.

Davon, dass das Rennen angeblich langweilig gewesen wäre, wollte der Österreicher nicht wissen. "Die verstehen das Rennfahren nicht", schüttelte er über die Kritiker den Kopf. "Ich war überrascht, wie viele schnelle Runden man wieder immer herausholen kann. Man hat klar gesehen, dass sie bis zur letzten Runde vollkommen frei gegeneinander gefahren sind." Solche Rennen wie in Barcelona seien nicht langweilig, sofern man sie verstehe, so Lauda. "Es war keine Spazierfahrt."

Da der Circuit de Catalunya als Referenzstrecke gilt, ist Lauda zuversichtlich, dass Mercedes auch in den nun folgenden Wochen eine Dominanz wie in der bisherigen Saison an den Tag legen wird. "Ich bin relativ beruhigt, wie es vom Speed der Autos in den nächsten Rennen aussieht", meinte er. Nicht zuletzt aufgrund der Tatsache, dass die Updates griffen und der Vorsprung auf die Konkurrenz gehalten werden konnte, sprach Lauda seiner Mannschaft ein kollektives Lob aus. "Ich hoffe, dass es so weitergeht, weil die Auto- und Motormenschen bei Mercedes einen Superjob machen. Das ist ein wichtiger Schritt gewesen."