Geht es für Lotus endlich aufwärts? Mit dem Startplatz in der dritten Reihe erbrachte Romain Grosjean im Qualifying in Barcelona nicht nur die Saisonbestleistung für den bislang arg gebeutelten Rennstall. Nach einem bislang vielversprechenden Wochenende hat sein Team nun realistische Chancen auf die ersten Punkte der Saison. Durch die persönliche Bestzeit von 1:26.960 Minuten platzierte sich der Franzose zudem vor den beiden Ferrari von Kimi Räikkönen und Fernando Alonso. Gegen die Konkurrenz von Mercedes, Red Bulls Daniel Ricciardo sowie Williams' Valterri Bottas war jedoch kein Kraut gewachsen.

Nachdem Teamkollege Pastor Maldonado in den Freien Trainings mit den Rängen acht, neun, und neun geglänzt hatte, zog Grosjean im dritten 'Probelauf' am Samstagmorgen nach missratenem Freitag deutlich an und sicherte sich bereits dort den fünften Rang. "Nach dem starken Freitag für Pastor und unserer gelungenen Vorstellung heute Morgen wusste ich, dass wir hier wirklich stark unterwegs sein würden, außer die anderen Teams hätten sich aus unerfindlichen Gründen zurückgehalten", offenbart Grosjean großen Optimismus.

Zwar hätte er nicht unbedingt mit Position fünf gerechnet, einen Platz in den ersten vier Startreihen hatte sich Grosjean jedoch als realistisches Ziel gesetzt. "Es lief heute wirklich sensationell, aber ich bin mir sicher, dass Sebastian Vettel ohne seinen Ausfall auch noch vor uns gelandet wäre. Eigentlich bin ich also nur P6 - und das deckt sich mehr oder weniger mit dem Maximum, das ich mir zugetraut hätte." Vor allem nach bisher desaströsem Saisonverlauf ohne jeglichen Punkt für sein Team will der Franzose nun alles daran setzen, die schwarze Serie zu beenden.

"Das Rennen dürfte sehr interessant werden, denn wir starten auf der guten Seite und Überholen ist auf dieser Strecke allgemein sehr schwierig", konstatiert Grosjean. Entscheidend für eine gute Platzierung sollten somit vor allem auch die Strategie sowie das Reifenmanagement sein - eine Aufgabe, der sich Grosjean ohne Angst stellt. "Ich habe gestern auf dem weichen Reifen knapp 30 Runden zurückgelegt und wenn ich das im Rennen auch schaffe, sollte es für uns ohne größeres Pech doch endlich mit einem guten Ergebnis klappen."

Wohlfühlfaktor im Auto noch nicht bei 100%

Trotz des deutlichen Fortschritts über das Jahr fühlt sich Grosjean, der derzeit auf dem letzten Rang der Fahrer-WM liegt, im E22 noch nicht komplett wohl - nach seiner starken zweiten Saisonhälfte 2013 ein extrem großer Frust. "Man muss am Auto einfach permanent so viel verstellen, immer irgendwelche Schalter betätigen und durch die starr vorgegebenen Gangübersetzungen bist du nicht auf jedem Kurs optimal unterwegs, sodass ich teilweise bis zu zwei bis drei Zehntelsekunden pro Runde verliere."

Den merklichen Aufschwung seines Teams erklärt Grosjean simpel: "Zu Beginn der Saison mussten wir nach den verkorksten Tests an den Rennwochenenden immer viel Arbeiten nachholen, die wir normalerweise schon vor der Saison hätten tätigen sollen. Nun können wir uns von Freitag an bereits voll auf das Rennen konzentrieren und erreichen mit kleinen Modifikationen letztlich große Wirkungen."