So langsam wird es unheimlich: Auch der Trainingsfreitag zum Formel-1-Europaauftakt in Barcelona bot erneut die Bühne für die mittlerweile fast schon obligatorischen Lewis-Hamilton-Festspiele. Nach seinen Siegen in Malaysia, Bahrain und China düpierte der WM-Zweite bereits im ersten Freien Training die Konkurrenz und sicherte sich mit seiner schnellsten Runde von 1:27.023 Minuten mit knapp 0,9 Sekunden Vorsprung vor McLarens Jenson Button die Bestzeit.

Auch in der zweiten Session am Nachmittag entpuppte sich Hamilton als das Maß aller Dinge. Mit seiner schnellsten Runde von 1:25.524 Minuten setzte er die absolute Tagesbestzeit, und zeigte zudem mit einem beeindruckenden Longrun auf den Medium-Reifen, dass auch im Rennen kein Kraut gegen Mercedes gewachsen sein dürfte. Teamkollege Nico Rosberg distanzierte Hamilton dabei mit knapp 0,5 Sekunden Vorsprung deutlich.

Nicht nur die Konkurrenz von Red Bull und Ferrari wird sich angesichts von 1,0 respektive 1,6 Sekunden Rückstand auf Hamilton fragen, wie dem Briten in dieser Form beizukommen ist. Auch WM-Leader Rosberg gerät ob der Gala des Teamkollegen immer mehr unter Druck. Im ersten Freien Training noch durch ein Problem mit der Kühlung seines Energie-Rückgewinnungs-Systems eingebremst, verlor Rosberg in der aussagekräftigen zweiten Session rund eine halbe Sekunde. Zudem lagen auch seine Longrun-Zeiten nicht auf dem Niveau Hamiltons, was ein Ende dessen Siegesserie am Sonntag immer unwahrscheinlicher werden lässt.

"Das war ein großartiger Tag für mich und ich bin glücklich, nach der recht langen Pause wieder im Auto zu sitzen", zeigte sich Hamilton trotz der Dominanz zurückhaltend. Über den merklichen Fortschritt des Neugetauften F1W05 Hybrid ist er jedoch ebenso zufrieden, wie mit dem nahezu reibungslosen Trainingstag, der die Reifenproblematik auf dem sehr fordernden Kurs in Barcelona als einzig mögliche Hürde auf dem Weg zum vierten Sieg in Folge erscheinen lässt. "Barcelona ist mit Blick auf die Reifen eine schwierige Strecke. Aus diesem Grund konzentrierten wir uns vor allem im 2. Training darauf, herauszufinden, wie lange sie halten würden."

Nachdem bei acht der zehn letzten Rennen auf dem Umbenannten Curcuit de Barcelona der Pole-Mann siegte, ist sich Hamilton der gesteigerten Bedeutung des Qualifyings durchaus bewusst. "Überholen ist hier sehr schwierig, weshalb wir alles geben werden, um uns so weit vorne wie möglich zu qualifizieren. Wir sollten mindestens in den ersten beiden Startreihen stehen, um realistische Siegchancen zu haben." Angesichts der überlegenen Performance der Kombination Hamilton/F1W05 Hybrid hegen jedoch die wenigsten Zweifel, dass auch das Qualifying wieder zur Speed-Show des Briten wird...