Wie jedes Jahr ist Ferrari mit hehren Zielen in die Saison gestartet, schließlich soll der Weltmeistertitel nach 2007 endlich wieder in Maranello landen. Nach den ersten drei Saisonrennen herrscht bei der Scuderia jedoch Katerstimmung vor. Fernando Alonso und Kimi Räikkönen hecheln dem Spitzenfeld deutlich hinterher - bislang gelang es dem spanisch-finnischen Duo noch nicht, auf das Podium zu fahren, selbst wenn Alonso mit zwei vierten Rängen noch einigermaßen Schadensbegrenzung betrieb.

Ferrari muss an die Spitze

Mit großer Sorge beobachtet Mario Andretti das Geschehen in Rot, der US-Amerikaner fuhr selbst 1971, 1972 und 1982 für die Scuderia. "Ferrari kann nicht um die großen Punkte kämpfen. Das ist nicht gut für Ferrari und auch nicht gut für die Formel 1", sagte der Amerikaner gegenüber gpupdate.net, für den es ein absolutes Muss ist, dass der italienische Traditionsrennstall an der Spitze der Königsklasse vertreten ist.

Mario Andretti beim Italien GP 1972, Foto: Sutton
Mario Andretti beim Italien GP 1972, Foto: Sutton

"Mercedes ist eine Kultmarke, aber wenn es um Motorsport und die Formel 1 im speziellen geht, ist Ferrari der Maßstab", erklärte der Champion von 1978. "Sie müssen einfach vorne sein, aber das wissen sie auch. Jeder ist frustriert, beginnend mit Luca di Montezemolo. Ich glaube, die Fahrer halten sich so gut wie möglich zurück, um sich nicht zu äußern, denn wie wir alle wissen, darf man nicht wirklich Kritik üben…"

Für Andretti steht fest, dass Ferrari in allen Punkten Verbesserungen erzielen muss, denn wie sich in Bahrain zeigte, waren neben Mercedes auch Red Bull, Williams und Force India vor den Roten klassiert. "ich weiß nicht, wie schnell sie sich erholen können, aber es liegt viel Arbeit vor ihnen", so der 63-Jährige. "Von diesem Standpunkt aus gesehen hoffe ich wirklich, dass es ihnen gelingt."

Hamilton als positives Beispiel

Sollte sich die Situation in naher Zukunft jedoch nicht bessern, kann sich Andretti durchaus vorstellen, dass Alonso Ferrari verlässt. Der Spanier wird bekanntlich seit geraumer Zeit mit einer Rückkehr zu McLaren in Verbindung gebracht. "Ich wäre ehrlich gesagt nicht überrascht", meinte der zwölffache Rennsieger. "Er ist noch immer ein Spitzenfahrer und kann es sich nicht leisten, zu viele Saisons zu verlieren. Daher bin ich mir sicher, dass er es in Betracht ziehen würde, sollte sich die entsprechende Möglichkeit auftun."

Andretti verwies auf das Beispiel Lewis Hamilton, dessen Wechsel zu Mercedes zunächst auch auf viel Unverständnis stieß, sich schlussendlich jedoch als goldrichtige Entscheidung herausstellte. "Man weiß nie, was die nächste Möglichkeit mit sich bringt. Und sobald Alonso ohne Vertrag dasteht, bin ich mir sicher, dass er viele Angebote abzuwägen haben wird", ist der Amerikaner überzeugt.

Alonsos Vertrag mit Ferrari läuft noch bis inklusive der Saison 2016, zuletzt wurde der Kontrakt 2011 verlängert. Der Spanier steht seit 2010 in Diensten der Scuderia und gewann für das italienische Traditionsteam bisher elf Grands Prix.