Nach den Plätzen zwei und drei in Melbourne kommt McLaren als führendes Team in der Konstrukteurs-Wertung nach Malaysia. "Nach dem ersten Rennen bedeutet das nicht viel, aber nach dem letzten Jahr ist es schön zu wissen, dass wir im Rennen stark sind", möchte Jenson Button diesem erfreulichen Umstand in der frühen Phase der Saison jedoch nicht zu viel Bedeutung beimessen.

Upgrades im Gepäck

Wie schon im Albert Park hat das britische Traditionsteam auch in Sepang das Podium im Visier, obwohl die ersten beiden Plätze für Lewis Hamilton und Nico Rosberg reserviert scheinen. "Mercedes liegt vor allen anderen. Ihre Pace ist sehr beeindruckend, während der Rest ziemlich knapp beisammen ist", sagte Button, der vor allem Williams auf der Rechnung hat, aber auch Ferrari konkurrenzfähiger als noch in Australien erwartet. "Für die beiden im Mercedes wird es im Vergleich zu den anderen einfach, aber dahinter kämpft jeder um den dritten Platz."

Die Silberpfeile gaben beim Saisonauftakt zwar was die Pace betrifft klar den Ton an, doch Lewis Hamiltons Motorprobleme, die ihn zur frühen Aufgabe zwangen, blieben auch Button nicht verborgen, weshalb er hofft, womöglich erneut von technischen Schwierigkeiten der Gegnerschaft profitieren zu können. "Die einzige Sache, auf die man hoffen kann, sind Zuverlässigkeitsprobleme", betonte er. "Es ist superheiß hier und die Strecke hart für das Auto. Ich hoffe, wir kämpfen um das Podium und man weiß nie, was mit Mercedes passiert."

McLaren ist mit einigen Upgrades im Gepäck nach Malaysia gereist, dank derer der Abstand zu den Silberpfeilen verringert werden soll. Ob der MP4-29 aber wie von Ron Dennis angekündigt tatsächlich rund eine halb Sekunde schneller als in Melbourne sein wird, traute sich Button nicht einzuschätzen. "Ich wäre glücklich, wenn es so wäre, aber wir müssen abwarten", meinte er. "Es ist immer schwierig, das zu quantifizieren, man muss erst auf die Strecke gehen, um ein wirkliches Verständnis für die Upgrades zu erhalten."

Die richtige Richtung

Die neuen Teile sollen McLaren vor allem in puncto Downforce nach vorne bringen und die Balance des Autos verbessern, denn in diesen Bereichen liegen laut Button die größten Vorteile von Mercedes. "Sie sind aerodynamischer effizienter als wir", verwendete er ein dieser Tage allgegenwärtiges Wort. In Sepang rechnet Button damit, dass McLaren vor allem in den langsamen Kurven gut aufgestellt sein wird, wo viel Rundenzeit gewonnen werden kann, während die langen Geraden nicht unbedingt zu den Stärken des Boliden zählen.

McLaren präsentierte sich in Melbourne stark, Foto: Sutton
McLaren präsentierte sich in Melbourne stark, Foto: Sutton

"Ich bin ziemlich positiv eingestellt, was die Richtung betrifft, die wir mit dem Auto einschlagen", zeigte sich der Routinier mit den aktuellen Entwicklungen jedenfalls zufrieden. "Hoffentlich können wir zu jedem Rennen Upgrades bringen und so die Lücke zu Mercedes schließen." Solange die Entwicklung bei McLaren weiterhin so verlaufe, wie man es sich erwarte, sollte man in der Lage sein, mittelfristig an die Stuttgarter heranzukommen, so der 34-Jährige, der sich nach einem Abstecher nach England in Phuket in einem speziellen Fitnesscamp auf die Hitze Malaysias vorbereitete.

Lob für Magnussen

In Melbourne musste sich Button seinem neuen Teamkollegen Kevin Magnussen geschlagen geben, der bei seiner Formel-1-Premiere sensationell den zweiten Rang belegte. "Er hat einen guten Job gemacht, was wichtig für ihn, aber auch wichtig für das Team ist", lobte er den 21-Jährigen. "Es ist immer ein Poker mit einem jungen Kerl bei einem großen Team wie McLaren, aber ich denke, er wird sich beständig verbessern."

Tadellos funktioniert bereits die Zusammenarbeit zwischen den beiden Stallgefährten, was durchaus ein entscheidender Faktor für McLaren in diesem Jahr sein könnte. "Man kann immer gegenseitig profitieren, wenn man offen ist und korrektes Feedback gibt", betonte Button. "Ich verstehe sein Feedback, was positiv ist und denke, wir beide haben dasselbe Gefühl mit dem Auto." Das gute Rennen in Melbourne sei für Magnussen enorm wichtig gewesen, gerade um in puncto Fahrzeugabstimmung Vertrauen zu gewinnen.

Aufgrund von Daniel Ricciardos Disqualifikation, zu der es erst einige Stunden nach dem Rennen im Albert Park kam, konnte Button seinen letztlich dritten Platz nicht auf dem Podium feiern, was ihm jedoch nichts weiter ausmachte. "Ich war ziemlich glücklich, wie es lief", nahm er die Sache locker. "Ich habe mit meiner Familie und meinen engsten Freunden gefeiert und einen schönen Abend verbracht."