Ein lachendes und ein weinendes Auge - so fällt die Bilanz von Nico Hülkenberg nach dem Großen Preis von Australien aus. Der Force-India-Pilot sah in Melbourne im vierten Anlauf zum ersten Mal die Zielflagge und nahm als Siebter auch einige wertvolle Punkte mit, doch für den Deutschen wäre ein noch besseres Ergebnis möglich gewesen, als schlussendlich lediglich die Verteidigung seiner Startposition.

Langsamer Stopp

Nach einem guten Start kämpfte sich der Emmericher bis auf den vierten Platz nach vorne und konnte sich ohne große Probleme vor Fernando Alonso behaupten. Abgesehen von etwas Graining am linken Vorderreifen, das durch die kühleren Temperaturen am Sonntag hervorgerufen worden war, war Hülkenberg somit drauf und dran, das beste Resultat seiner Karriere einzustellen, doch das Glück sollte nur bis zur zweiten Serie der Boxenstopps andauern.

Hülkenberg lag lange Zeit vor Alonso, Foto: Sutton
Hülkenberg lag lange Zeit vor Alonso, Foto: Sutton

"Wir müssen schauen, warum es dazu kam, denn meine beiden Outlaps waren eigentlich schnell und haben sich gut angefühlt", sagte Hülkenberg, nachdem er in Folge des Reifenwechsels hinter Alonso sowie Jenson Button auf den sechsten Rang zurückgefallen war. Die Crews von Ferrari und McLaren hatten besser als Force India gearbeitet und den beiden Piloten somit einen entscheidenden Vorteil verschafft. "Mein Boxenstopp war nicht so schnell wie Fernandos", bestätigte Hülkenberg.

Bottas nicht zu halten

Doch damit nicht genug, denn der 26-Jährige musste kurz darauf auch noch Valtteri Bottas ziehen lassen, der sich nach einem Fahrfehler zur Mitte des Rennens unaufhaltsam seinen Weg nach vorne bahnte. "Der war ziemlich schnell", gab Hülkenberg zu verstehen, dass der Finne nicht zu halten gewesen wäre. "Der Williams sieht auch verdammt gut und stabil aus. Die haben ordentlich Abtrieb und können sich in der Kurve auf den Reifen lehnen."

Gerade in puncto Grip sah Hülkenberg bei Force India noch einiges an Verbesserungspotenzial. "Abtrieb kann man überall finden", betonte er. "Wir können das ganze Paket schon noch enger schnüren und den Heckbereich optimieren." Unter dem Strich war der Deutsche mit seiner Premierenvorstellung im Jahr 2014 aber durchwegs zufrieden. "Erstes Rennen der Saison mit der neuen Technologie, direkt in die Punkte und ich bin zum ersten Mal hier ins Ziel gekommen. Daher sehe ich viel Positives an diesem Wochenende", bilanzierte er.

Überholen ist 2014 schwierig

Obwohl nur 14 Autos im Albert Park das Ziel sahen, kam es nicht zum von vielen befürchteten Massenausfall aufgrund der neuen Technik. "Seit Bahrain sind schon zwei Wochen vergangen und Red Bull hat seither einen riesen Schritt gemacht. Viele andere haben sich auch gut verbessert", zeigte sich Hülkenberg davon nicht überrascht. Allerdings erwartet er, dass sich Rangordnung im Laufe der Saison noch deutlich verändern wird - vor allem, wenn Lotus seine Schwierigkeiten in den Griff bekommt.

Was das Fahrverhalten betrifft, ortete der Emmericher durchaus gewisse Unterschiede gegenüber der Vorsaison. "Es ist ein bisschen langsamer geworden und man spürt den Verlust von Downforce", schilderte er. Zudem sei das Überholen nun schwieriger, sofern der voranfahrende Pilot keinen Fehler begeht oder technische Probleme hat. "Fernando konnte mich nicht wirklich angreifen", spielte Hülkenberg auf den Ferrari-Piloten an, der auf der Strecke kein Vorbeikommen fand.