Kurz vor Beginn der ersten Testfahrten in Jerez kam das FIA World Motor Sport Council zu einem außerplanmäßigen Treffen in Genf zusammen. Bei dem Meeting der Formel-1-Offiziellen wurden einige Änderungen sowohl des Sportlichen als auch des Technischen Reglements vorgeschlagen. Einige davon müssen noch von der F1 Commission sowie den Teams abgesegnet werden. Motorsport-Magazin.com erklärt die wichtigsten Neuerungen für die kommenden Saisons in der Formel1.

Künftige Kostenreduzierung: Bei einem Treffen am Mittwoch zwischen FIA-Präsident Jean Todt, Bernie Ecclestone sowie den Teams wurde beschlossen, dass die Formel 1 langfristig gesund und bezahlbar sein soll. Aus diesem Grund sollen dem World Motor Sport Council im Juni dieses Jahres Regeln über die Kostenkontrolle sowie -reduzierung im Hinblick auf 2015 vorgelegt werden.

Änderungen im Sportlichen Reglement für 2014

  • Die Stewards dürfen nun eine 5-Sekunden-Zeitstrafe verhängen, die abgegessen werden darf, noch bevor am Auto während eines Boxenstopps Arbeiten durchgeführt werden
  • Teampersonal muss während der Qualifyings und Rennen Helme tragen
  • Auf einer Auslaufrunde dürfen die Fahrer nicht anhalten, um Benzin für die Proben und Analysen zu sparen: Dies wird nicht mehr als gerechtfertigter Grund eines Stopps akzeptiert
  • Nur für das Jahr 2014 werden jedem Team sechs "Joker" zugestanden, um die Sperrstunde zu brechen; vorher waren zwei Ausnahmen erlaubt. Das soll dazu dienen, größere Flexibilität bei der Arbeit an den neuen Motoren und Autos zu gewährleisten
Safety first in der Boxengasse, Foto: Red Bull
Safety first in der Boxengasse, Foto: Red Bull

Die neue Strafenregelung bezüglich der 5-Sekunden-Zeitstrafe ist durchaus interessant für den Verlauf eines Rennens. Künftig darf ein Fahrer seine Strafe an der Teambox absitzen und anschließend unmittelbar Arbeiten am Auto in der Box vornehmen lassen. Bislang musste die Strafe zunächst abgegessen werden, erst danach durfte der Fahrer ein weiteres Mal an die Box fahren. Zum Thema Auslaufrunde: In den vergangenen Saisons kam es häufiger vor, dass Fahrer direkt nach Rennende das Auto stoppten, um die benötigte Benzinmenge für den FIA-Test an Bord zu haben. Dies soll mit der Änderung künftig vermieden werden. Heißt für die Teams: Sie müssen noch mehr mit dem Sprit kalkulieren und mehr Reserve behalten, sonst droht eine Strafe. Die zusätzlichen Joker für die Sperrstunden sind offenbar dem Umstand geschuldet, dass wegen der neuen Motoren viele Unbekannte aufkommen und angesichts der großflächigen Änderungen kein Team benachteiligt werden soll.

Änderungen im Technischen Reglement für 2014

  • Das Gewicht des Autos, ohne Benzin, darf während einer Veranstaltung nicht weniger als 691 Kilo betragen. Das Gewichtslimit wurde um 1 Kilo erhöht, um dem Unterschied zwischen den Reifen 2013 und 2014 gerecht zu werden

Die Reifengeneration für 2014 wird etwas schwerer als die der abgelaufenen Saison. Damit die Teams beim Bau des Autos - und die Fahrer beim Eigengewicht - nicht noch härter kalkulieren müssen, wird das Mindestgewicht etwas gelockert. Weitere Gewichtsänderungen sind für das Jahr 2015 geplant.

Änderungen im Sportlichen Reglement für 2015

  • Um als Konstrukteur angesehen zu werden, müssen die Teams jetzt nicht mehr die Aufhängung sowie die Bremskanäle selbstständig konstruieren und herstellen

Änderungen im Technischen Reglement für 2015

  • Das Mindestgewicht des Autos wird für 2015 um 10 Kilo erhöht, also auf 701 Kilo
  • Reifenwärmer sind ab 2015 komplett verboten
  • Aus Sicherheitsgründen darf das Auto aufgrund der neuen Frontpartie nicht mehr in der Lage sein, einfach am Heck eines vorausfahrenden Autos steil nach oben aufzusteigen
Reifen dürfen nicht mehr vorgewärmt werden, Foto: Sutton
Reifen dürfen nicht mehr vorgewärmt werden, Foto: Sutton

In der Vergangenheit war die Abschaffung der Reifenwärmer schon einmal ein Thema, das allerdings auf Grund von Sicherheitsbedenken der Fahrer wieder ad acta gelegt wurde. Pirelli-Motorsportdirektor Paul Hembery hatte die Abschaffung der Reifenwärmer begrüßt, jedoch klargestellt, dass die Umsetzung der Idee einige Zeit in Anspruch nehmen würde. "So etwas benötigt eine lange Planungszeit, wenn man es richtig machen will. Denn derartiges würde die Mischung komplett verändern", so Hembery, der 2012 die Abschaffung über einen Zeitraum von zwei Jahren verteilen wollte.

Sämtliche vorgeschlagene Änderungen müssen noch von der F1 Commission sowie teilweise von den F1-Teams abgesegnet werden.