Für Martin Brundle ist die Paydriver-Problematik in der Formel 1 hausgemacht. "Sie (die Teams) müssen die Kosten für die Autos senken, dann ist auch die Nachfrage nach Geld nicht so hoch. Wenn ein Team wie Lotus, das als einziges in der letzten Saison konstant Red Bull fordern konnte, kein Geld hat, dann läuft etwas gewaltig schief", stellte der britische Ex-Pilot auf der Autosport International Show klar.

Am Ende müsse für alles bezahlt werden. "Der Rennsport muss finanziert werden. Sei es durch Santander, das Alonso folgt, oder Vodafone, die Hamilton und Button für den britischen Markt wollten. Irgendwo muss immer bezahlt werden", sagte Brundle, der einst selbst mir einem Geldkoffer in die Formel 1 wollte. "Ich habe Ken Tyrrell 1984 auch 150.000 Pfund zugesagt, die ich aber nicht zusammenbrachte. Dann kam er zu mir und hat gesagt: 'Ich weiß, dass du das Geld nicht hast, aber ich will trotzdem, dass du für mich fährst."

Immerhin hätten schon große Karrieren mit einer Zahlung an den künftigen Arbeitgeber begonnen. "Niki Lauda musste auch Geld leihen, um für seine ersten Cockpits zu bezahlen", so Brundle, der auch bei den aktuellen Paydrivern durchaus Qualität gegeben sieht. "Ich denke nicht, dass irgendjemand, der für seinen Platz bezahlt hat, nicht auch ein Rennfahrer auf höchstem Niveau ist."

Immerhin hätte auch Pastor Maldonado, der seit jeher auf venezolanische Petro-Millonen vertraut, bereits einen GP-Sieg in der Tasche. "Es gibt keine Zweifel, dass immer mehr Paydriver in die Startaufstellung kommen, aber das sind immer noch großartige Rennfahrer. Allerdings wird das Verhältnis langsam kritisch, weil die Paydriver bald in der Überzahl sind."

Ein konkreter Vorfall in der abgelaufenen Saison gibt Brundle dann doch zu denken. "Es ist enttäuschend, wenn man sieht, wie ein Paul di Resta vor die Tür gesetzt wird, während Andere fahren, weil sie Geld mitbringen. Das ist die Sache, die mir etwas Kopfzerbrechen bereitet." Di Resta wurde bei Force India vor die Tür gesetzt und durch Sergio Perez bzw. Nico Hülkenberg ersetzt.