War der Große Preis der USA bereits ein Vorgeschmack auf das nächste Jahr? Die meisten Piloten kamen mit einem Boxenstopp über die Runden, weshalb sich die Action im überschaubaren Rahmen hielt und Überholmanöver Mangelware darstellten. Macht Pirelli die Drohung wahr, 2014 nur mehr äußerst lang haltbare Reifen zu liefern, könnte dies zum Regelfall werden. Hintergrund: Nach der in dieser Saison immer wieder aufkeimenden Kritik an den oftmals zu schnell abbauenden Pneus will Pirelli künftig ultra-sichere Reifen konstruieren, sofern die FIA nicht dezidiert andere Wünsche äußert und diese etwa mittels einer bestimmten Anzahl von Pflichtboxenstopps im Reglement festschreibt.

Bei den Teams geht daher die Sorge um, die Formel 1 könnte zu einer langweiligen Nachmittagsveranstaltung verkommen, wogegen man mit aller Macht ankämpfen möchte. "Darüber werden wir in den nächsten Wochen diskutieren müssen, denn es kann nicht sein, dass wir eine Situation erleben, in der wir zu konservativ sind und es deswegen keine Spannung gibt", erklärte Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali, der aber guter Dinge ist, auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen. "Ich bin mir sicher, wir werden eine Lösung mit Pirelli finden, weil es ja nicht darum geht, ein Team gegenüber einem anderen zu bevorzugen, sondern es ist wichtig für den Sport und die Show."

Red-Bull-Teamchef Christian Horner kann sich den Ausführungen seines italienischen Kollegens nur anschließen und warnt davor, künftig nur mehr Ein-Stopp-Rennen zu sehen. "Ich denke, man muss die Balance finden", meinte Horner. "Austin war ein Rennen mit geringem Risiko, soweit die Reifen betroffen waren, und außerdem ziemlich statisch." Es sei nun wichtig, Pirelli die Zeit zu geben, um die richtige Mischung zwischen Zuverlässigkeit und Verschleiß der Gummis zu finden, so der Brite, der noch einmal verdeutlichte: "Man muss vorsichtig sein. Man will nicht nur Ein-Stopp-Rennen, sondern eine Fülle von Strategien sehen und dafür sind die Reifen ein Schlüsselfaktor."

Während bei Ferrari und Red Bull die Angst vor eintönigen Rennen grassiert, sieht Mercedes-Teamchef Ross Brawn die Lage deutlich entspannter. "Ich denke, es wird durch die Autos viel Action im nächsten Jahr geben", meinte der Brite und spielte auf das neue Regelwerk an. "Ich glaube nicht, dass die Zuverlässigkeit bei 100 Prozent liegen wird, daher wird eine Menge los sein." Sollten die Grands Prix wie von vielen seiner Kollegen befürchtet wegen der konservativen Reifenwahl zu langweilig werden, müsse man eingreifen, doch dass dieser Fall so schnell eintreten wird, kann sich Brawn nicht vorstellen. "Ich habe den Verdacht, dass wir die Hände voll mit den Autos zu tun haben werden", richtete er den Blick gen 2014.