Michael Schumacher genießt sein Leben nach der Formel 1 in vollen Zügen. Der Rekordweltmeister gönnt sich inzwischen den Luxus, nicht mehr alle Trainingssitzungen und Rennen der Formel 1 verfolgen zu müssen. Die Prioritäten im Hause Schumacher haben sich geändert: Während er zuvor noch 70 bis 80 Prozent seiner Zeit für die Arbeit aufbrachte und den Rest für Familie, sieht es heute genau andersherum aus.

Die Reisestrapazen wurden aber auch ohne Formel 1 nicht geringer. Ganz im Gegenteil: "Ich bin nach wie vor extrem viel unterwegs, weil wir eine extrem aktive Familie sind und sehr viele Hobbys haben. Wenn ich allein meinen Flugkalender sehe, dann habe ich mehr Stunden auf meinem Flugzeug als im letzten Jahr." Beklagen will sich Schumacher darüber aber nicht. "Es sind natürlich Dinge, die mir Spaß machen."

Der siebenmalige Weltmeister kaufte sich im vergangenen Jahr erst eine Ranch in Texas. Nicht nur die rund 200 Hektar große Ranch hat es ihm dabei in den vereinigen Staaten angetan. Auch die Anonymität im Land der unbegrenzten Möglichkeiten genießt er. "In Amerika zum Beispiel kann ich schon mal im Kaufhaus sitzen und die Leute beobachten. Ich finde, Leute anzuschauen und mir meine Gedanken darüber zu machen, wer und was das für Leute sind, ist eine sehr interessante Situation, die ich in Europa natürlich nicht habe."

Zwar sei es generell ein angenehmes Gefühl erkannt zu werden, manchmal geht es allerdings zu weit. "Da werde ich ständig beglotzt und fühle mich wie das spezielle Tier im Zoo", so Schumacher. Neben der ortsabhängigen Anonymität kann der 44-Jährige auch der Tatsache, nicht mehr speziell für die Formel 1 trainieren zu müssen, etwas abgewinnen. "Ich glaube, ich mache jetzt nicht viel weniger Sport. Ich mache allerdings die Dinge, die mir Spaß machen, lasse beispielsweise die Nackenmaschine weg."

Lehrer und Schüler, Foto: Mercedes-Benz
Lehrer und Schüler, Foto: Mercedes-Benz

Auch wenn er recht schnell einen gewissen Abstand zur Königsklasse herstellen konnte, die Leistungen von Sebastian Vettel sind ihm natürlich nicht entgangen. "Wenn man sich die Konstanz seiner Leistung anschaut und die Art und Weise wie, dann ist das sehr einzigartig. Wir haben einige richtig gute Fahrer im Feld, aber jemand, der in der Lage ist, alle diese Facetten des Sports so effizient zu nutzen, das ist sehr außergewöhnlich. Da ist er glaube ich, auf Einzelposten unterwegs", so Schumacher in einem RTL-Interview.

Nicht selten ziehen diverse Experten und Medien einen Vergleich zwischen Schumacher und Vettel. Schumacher selbst sieht durchaus Gemeinsamkeiten: "Wenn man sich unsere Karrieren anschaut, gibt es sicherlich viele Parallelen. Dennoch sind wir für uns selbst verantwortlich gewesen und nicht als Zwillinge zu sehen." Besonders freut sich der Kerpener über die Tatsache, dass Vettel noch immer bei ihm anklopft, wenn er Hilfe braucht. "Das Schöne ist, dass er auch jetzt immer noch zwischendurch anruft und seine Fragen stellt."