Obwohl Kimi Räikkönen sich einer Rückenoperation unterzog und an den abschließenden Saisonrennen in Austin und Brasilien nicht teilnehmen kann, bleibt für Davide Valsecchi alles beim Alten. Der Italiener fungiert bei Lotus zwar als Ersatzpilot, darf nun aber trotzdem nicht das Renncockpit des Finnen übernehmen, denn Lotus entschloss sich dazu, auf die Dienste von Heikki Kovalainen zu vertrauen, der in dieser Saison sporadisch für Caterham an den Freitagstrainings teilnahm.

Valsecchi kann diese Entscheidung nicht nachvollziehen und lässt seinem Frust freien Lauf. "Das ist ein schwerer Schlag für mich", gab der 26-Jährige unumwunden zu. "Vom sportlichen Standpunkt ist es tragisch." Der Italiener schreckte auch nicht davor zurück, offen Kritik an Kovalainen zu üben. "Es macht mich wütend, dass ich diesen Kampf gegen Kovalainen verloren habe, der kein großartiger Champion ist, ja nicht einmal ein aktiver Fahrer. Seine letzten Ergebnisse liegen fünf Jahren zurück." Nachsatz: "Hätten sie Hülkenberg genommen, hätte ich es verstehen können. Selbst Maldonado. Aber das…"

Einen möglichen Grund, weshalb Lotus Kovalainen den Vorzug gab, hatte Valsecchi allerdings dann doch parat. "Vielleicht war es die sicherere Entscheidung, Kovalainen zu wählen", überlegte er. "Er hat ein Rennen mit McLaren gewonnen, war zu dieser Zeit sehr konkurrenzfähig und hatte zudem in den letzten Jahren bei Caterham seinen Teamkollegen immer im Griff."

Ungewisse Zukunft

Dabei war Valsecchi überzeugt, dass Lotus' Wahl auf ihn fallen würde, weshalb ihn die Entscheidung zu Gunsten Kovalainens wie aus heiterem Himmel traf. "Ich war sicher, dass aufgrund der Motivation und des Willens, etwas zu erreichen, das Team mich auswählen würde und ich es auch verdient hätte", so der Italiener, der aber nicht aufstecken will. "Vielleicht fehlt es mir an Erfahrung, aber welche Chance habe ich, diese zu sammeln?", fragte er. "Nichtsdestotrotz ändern sich die Dinge schnell in der Formel 1, daher werde ich nicht aufgeben und bereit sein, falls sie mich in Brasilien brauchen."

Wie es für ihn zukünftig weitergeht, weiß der GP2-Meister des Jahres 2012 noch nicht. "Für meine Karriere ist das nicht fantastisch, weil ich für das Team die ganze Saison gearbeitet habe und als die Zeit zu fahren gekommen war, meine Chance verpasst habe", meinte Valsecchi, der eingestand: "Es wird nicht einfach, sich aus dieser Position zu erholen." Der Vertrag des Italieners mit Lotus läuft zu Jahresende aus. Da er von der Management-Agentur von Teamchef Eric Boullier und Teambesitzer Gerard Lopez vertreten wird, liegt seine Zukunft aber dennoch in den Händen des Rennstalls aus Enstone.