Fernando Alonso hat Rücken. Doch das ist nicht sein einziges Problem. Ferraris Resultate in der zweiten Saisonhälfte geben nicht nur Alonsos Orthopäden zu denken. "Es ist schwierig", resümiert Alonso selbst. Seit dem Singapur GP durfte er die Siegerehrung nicht mehr besuchen, sein letzter Sieg datiert auf den 12. Mai zurück. Trotzdem würde es ihm nicht an Motivation fehlen. "Ich bin jetzt seit 12 Jahren in der Formel 1 und wenn man die kleineren Rennserien dazuzählt ist es noch länger. Aber ich habe in jedem einzelnen Rennen immer 120 Prozent gegeben."

Für Alonsos Motivation bedarf es nicht unbedingt immer siegfähigen Materials - das hatte er bei Minardi zu Beginn seiner Formel-1-Karriere ohnehin nicht. "Ich ziehe viel Aufmerksamkeit auf mich und es werden hohe Erwartungen in mich gesetzt. Ich gehe in jedes Rennen und sehe, was ich anders machen und wie das Ergebnis verbessern kann. Ich weiß also, dass ich immer an die Grenzen gehen muss - das ist meine Motivation."

Um die Fahrerweltmeisterschaft geht es für den 32-Jährigen schon länger nicht mehr. Auch die Konstrukteurswertung konnte Ferrari früh abschreiben, doch nun gilt es, Platz zwei von Mercedes zurück zu erobern. "Das ist zwar nicht unser Hauptziel, aber es ist ein Ziel für uns", so Alonso gegenüber Autosport, der das Erreichen dieses Ziels auch als persönlichen Erfolg werten würde. "Das wäre ein Bonus für mich, weil wir wissen, dass wir nicht das zweitschnellste Auto haben - das sehen wir jedes Wochenende."

Zweiter, der erste Verlierer...

Aber auch dem zweiten Platz in der Fahrerwertung kann der Asturier inzwischen etwas abgewinnen. "Ich fahre natürlich, um die Weltmeisterschaft zu gewinnen. Zweiter zu werden ist sehr traurig, aber für meine persönliche Saison wäre das eine gute Leistung in der diesjährigen Meisterschaft." Dank seines fünften Platzes in Abu Dhabi und der Nullnummer von Kimi Räikkönen sieht es in dieser Wertung nicht schlecht aus.

Bei den Konstrukteuren hinkt Ferrari aber noch hinterher, Mercedes baute den Vorsprung am vergangenen Wochenende auf elf Punkte aus. Weil neue Teile für den F138 eher Mangelware sind, muss die Scuderia darauf hoffen, dass die Strecken in Austin und Sao Paulo besser zu ihrem Boliden passt. "Wir müssen das Setup besser hinbekommen", weiß auch Alonso. "Und die Fahrer müssen sich steigern und jede einzelne Runde - das gesamte Wochenende über - perfekt fahren. Wir wollen Mercedes schlagen."