Die letzten Rennen vor Indien waren wirklich schwierig für uns. Da ist es umso wichtiger und schöner, dass es jetzt gerade beim Heim-GP unseres Teams wieder einmal recht gut geklappt hat. Vor allem ist für mich sehr entscheidend, dass ich endlich wieder einmal ein problemloses Rennen hatte. Das Auto hat gut gelegen, wir haben die richtige Strategie gewählt - und dass dann am Ende auch die Punkte kamen, war natürlich das Tüpfelchen auf dem i.

Aber selbst ohne Punkte wäre ich wahrscheinlich recht zufrieden gewesen, denn wir haben diesmal wirklich das Bestmögliche heraus geholt. Das ist extrem wichtig für mich, denn so lange ich hier in diesem Sport bin, möchte ich einfach immer das Optimale herausholen. Wir wurden für unsere gute Arbeit an diesem Wochenende mit einem achten und einem neunten Platz als Teamresultat belohnt, diese sechs Punkte waren das Maximum, die wir herausholen konnten.

Vorsprung auf Sauber vergrößert

Und, wie gesagt, gerade beim Heimrennen, wo auch so viele Sponsoren und Gäste vor Ort sind, ist das natürlich besonders schön und wichtig. In der Kontrukteurs-WM konnten wir uns noch einmal ein Stückchen weiter von Sauber absetzen, die diesmal nicht gepunktet haben - und damit unseren sechsten Platz festigen, was nach der eher negativen Tendenz bei uns in letzter Zeit und dem gleichzeitigen Aufschwung bei Sauber alles andere als unwichtig ist. Wir haben jetzt wieder 23 Punkte Vorsprung, das klingt bei noch drei zu fahrenden Rennen komfortabel, aber wir müssen natürlich trotzdem weiter pushen, dürfen uns auf dieser Führung nicht ausruhen.

Aber wir gehen jetzt, nach diesem Ergebnis, wieder mit mehr Selbstvertrauen in die letzten Rennen. Es war wichtig und richtig, dass wir, was das Set-up angeht, zu unseren alten, erprobten, letztlich vielleicht konservativen Lösungen zurückgekehrt sind. Gerade in Korea und Japan hatten wir sehr viel probiert, in alle möglichen Richtungen herum experimentiert, aber das hat letztlich zu sehr wenig geführt. Also habe ich mich sehr dafür eingesetzt, dass wir uns diesen ganzen Stress nicht mehr antun, sondern auf mehr oder weniger bekannten Wegen das Beste aus dem machen, was wir haben – und das hat gut funktioniert.

Ich war mit am Anfang des Rennens nicht sicher gewesen, ob eine Ein-Stopp-Strategie wirklich funktionieren würde. Wir sind mit den Mediums gestartet, waren aber, was die Strategie angeht, nicht festgelegt – aber wir hatten die Möglichkeit der Ein-Stopp schon ins Auge gefasst. Im Laufe der Zeit bekam ich dann auch das Gefühl, dass es gehen könnte, auch wenn der erste Stint sehr lang war und ich am Ende schon etwas langsamer geworden bin. Natürlich war es ein gewisses Risiko, darauf zu setzen, am Ende mit den weichen Reifen fast 20 Runden zu fahren – bei den Longruns im Training gingen ja bei fast niemandem mehr als 10.

Ich glaube, die entscheidenden Runden waren die ersten vier oder fünf mit dem neuen, weichen Reifen – dass ich da relativ langsam und vorsichtig zu Werke gegangen bin. Da habe ich auch meinen Teamkollegen relativ kampflos vorbei gelassen, weil es mir nur darum ging, alles dafür zu tun, dass die Reifen am Ende auch noch funktionieren. Und das haben sie dann auch ziemlich gut, sodass ich sogar wieder ganz nahe an Paul, der ja auf einer ganz anderen Strategie war, wieder herankommen und kurz vor Schluss sogar die drittschnellste Rennrunde fahren konnte.

Für Sutil waren die Punkte wichtig, Foto: Sutton
Für Sutil waren die Punkte wichtig, Foto: Sutton

Im Nachhinein weiß man es nie – vielleicht wäre es auch gegangen, wenn ich anfangs etwas schneller gemacht hätte, dann hätte ich eventuell auch Achter werden können. Aber das Risiko wäre zu groß gewesen, denn wenn die Reifen einmal aufgeben, dann kann man nichts mehr tun – und dann wäre ich mit Sicherheit außerhalb der Punkte gelandet. Ich bin jedenfalls sowohl mit meiner Leistung als auch mit der des gesamten Teams sehr zufrieden. Da funktionierte wirklich alles super professionell, wir hatten tolle Boxenstopps. Es ist einfach schön zu sehen, dass wir es können.

So bin ich jetzt auch mit einem schönen Gefühl Richtung Abu Dhabi geflogen und kann hier drei Tage Entspannung richtig genießen – mit einem guten Resultat im Rücken ist das natürlich immer einfacher. Ich denke, dass wir so, mit diesem Ansatz und der Einstellung von Indien, auch in Abu Dhabi und bei den folgenden Rennen wieder gute Chancen haben. Wir müssen nur 100 Prozent geben und alle herausholen, sozusagen unser eigenes Rennen immer gewinnen – dann können wir in die Punkte fahren.