"Das Interesse des Teams steht über allem anderen" - diesen Leitsatz verfolgt Stefano Domenicali seit er das Teamchef-Zepter bei Ferrari übernommen hat. Gleichzeitig bezeichnet er sich als fairen Sportsmann. "Ich habe nach allen Rennen dem Gegner zum Sieg gratuliert", stellte er klar. Und so will er auch nicht die Gerüchte um eine verbotene Traktionskontrolle bei Red Bull weiter anheizen.

"Jeder versucht sich einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz zu erarbeiten, aber es bringt nichts irgendwelche Anschuldigungen in den Raum zu werfen, wenn es keine Beweise gibt", spielte er auf die Vorwürfe von Giancarlo Minardi an. Domenicali ist überzeugt, dass die FIA einen Regelverstoß seitens Red Bull finden würde. "Wenn die FIA nichts findet, heißt das, dass Red Bull einfach einen besseren Job macht", so der Ferrari-Teamchef.

Sein Pilot hat nur noch mathematische Chancen den Titel zu gewinnen, während Sebastian Vettel in Indien ein fünfter Platz reicht. Dass Ferrari im WM-Kampf Teamorder praktiziert, gibt Domenicali offen zu. So entschied sich der Rennstall beispielsweise beim USA GP 2012 das Getriebe von Felipe Massa zu wechseln, damit Fernando Alonso durch dessen Strafversetzung um eine Position nach vorne rückte. "Wenn uns die Punkte aus diesem Grand Prix am Ende in der Titelabrechnung gefehlt hätten, dann würden die Leute ganz anders darüber denken", betonte Domenicali.

An der Strategie, die das Team in Austin gewählt hat, findet er nichts Verwerfliches. "Wir haben das Getriebe ja nicht manipuliert, sondern uns einfach einen Artikel im Reglement zunutze gemacht, der uns erlaubt hat, das Siegel zu brechen. Im Gegensatz zu unseren Gegnern sprechen wir solche Dinge aber offen an", erklärte der Ferrari-Teamchef. Damals gab es von Massa keinerlei Wiederworte, anders sah es vor zwei Wochen in Suzuka aus. Als der Brasilianer via Funk dazu aufgefordert wurde, seinen Teamkollegen vorbei zu lassen, ignorierte er die Teamorder.