In der 37. Runde des Großen Preis von Korea kam es zum großen Aufreger: Mark Webber stieg nach einer Kollision mit Adrian Sutil in Kurve drei aus seinem Auto aus und musste tatenlos mitansehen, wie sein RB9-Bolide in Flammen aufging. Inzwischen ist klar, dass ein zerplatzter Ölkühler und austretendes Öl für das Bullen-Barbeque verantwortlich war. Nicht weniger kurios war die Szene, als plötzlich ein Feuerwehrauto auf der Rennstrecke auftauchte und sich aufmachte, Webbers Boliden zu löschen. Das Streckenfahrzeug sorgte unter den Fahrern für leichte Konfusion, denn es fuhr nur unweit entfernt vor dem Führenden Sebastian Vettel auf der Strecke, als er gerade auf die Gegengerade eingebogen war.

Zunächst machte es den Anschein, als ob das Feuerwehrauto für eine gefährliche Aktion sorgen könnte, schließlich waren die Formel-1-Renner scheinbar mitten im Renntempo. Motorsport-Magazin.com weiß allerdings, dass die Angelegenheit nicht so brenzlig war wie man augenscheinlich annehmen könnte. Denn: Noch bevor die Fahrer das Feuerwehrfahrzeug sahen, blinkten an ihren Lenkrädern LED-Lichter auf, die eine Safety-Car-Phase signalisierten - obwohl das Safety Car selbst erst hinter den Führenden auf die Strecke abbog. "Es wurde Safety Car angezeigt und damit gelten klare Regeln", so Motorsport-Magazin.com-Experte Christian Danner. "Man muss langsamer machen und darf nicht überholen, weil Safety Car bedeutet, dass Gefahr an jeder Ecke lauert."

Die Unfallstelle in Korea, Foto: Sutton
Die Unfallstelle in Korea, Foto: Sutton

Deshalb bestätigte Danner, dass die Situation auf den TV-Bildern gefährlicher aussah als sie es in Wahrheit war - die Fahrer waren früh genug gewarnt. "Auf den Bildern sah es wilder aus als die Situation eigentlich war", so der frühere Formel-1-Pilot. "Ich glaube nicht, dass es gefährlich war." Vettel, also der erste, der das Feuerwehrfahrzeug erkennen konnte, war zunächst etwas überrascht. Als er den Safety-Car-Hinweis bemerkte, lupfte er jedoch umgehend und erkannte, dass ein brennender F1-Bolide in Kurve drei stand. "Ich sah, dass Mark links außen stand und sein Auto ziemlich schlimm aussah", so der Rennsieger. "Aber er war neben seinem Auto und das war das Zeichen, dass es ihm gut ging - das war das Wichtigste."

Der Befehl, das Streckenfahrzeug loszuschicken, ging von Renndirektor Charlie Whiting aus, nachdem er gesehen hatte, dass Webbers Auto erheblich brennt. Allerdings war ihm nicht klar, dass das Auto noch vor den führenden F1-Boliden auf die Strecke abbiegen würde. Schließlich kam das Safety Car zum Einsatz, um die Situation zu klären und das gesamte Feld einzubremsen.

Motorsport-Magazin.com unterhielt sich nach Rennende mit Bernd Mayländer, dem langjährigen Fahrer des Safety Cars. Er sagte: "Ich habe es genauso gesehen wie jeder andere im Fernsehen. In diesem Moment war klar, dass wir auch raus mussten. Es war eine schwierige Situation und ich denke, dass darüber sicher noch geredet werden wird. Vielleicht ist etwas überreagiert worden. Zum Glück ist alles gut gegangen."

Die FIA wird den Vorfall in Kürze genauestens unter die Lupe nehmen, da die Rennorganisatoren grundsätzlich verpflichtet sind, Berichte an den Weltverband zu schicken. Eine Strafe sollte es nicht geben, Anpassungen der Prozessabläufe könnten aber die Folge sein, um solche Zwischenfälle in Zukunft noch effektiver lösen zu können. Ein weiterer Vorteil beim Korea-Zwischenfall, der Schlimmeres verhinderte: Die Fahrer hatten beim Einbiegen auf die Gerade beste Sicht über das Geschehen - eine Kurve und damit schlechterer Überblick hätte schlimmere Folgen nach sich ziehen können. "Das war nicht toll, aber glücklicherweise spielte es sich auf einem Teil der Strecke ab, auf dem die Fahrer genügend Zeit hatten zu reagieren", stellte auch Red Bulls Teamchef Christian Horner fest.

Sutil, der seine Fahrt nach der Kollision mit Webber fortsetzen konnte und eine Runde später das Ausmaß des Crashs sah, wollte ebenfalls nicht von großer Gefahr sprechen. "Es war ein bisschen eng, war aber kein Problem", so der Force-India-Pilot bei Motorsport-Magazin.com. "Es wurden zu diesem Zeitpunkt ja bereits die gelben Flaggen geschwenkt und wir wussten, dass das Safety Car kommen würde. Es war nicht so gefährlich wie es aussah."