Erneut eine Pole für Sebastian Vettel, aber insgesamt ein Qualifying voller Überraschungen, oder?
Christian Danner: Für mich war es insgesamt ein sehr spannendes Qualifying. Natürlich schien auch an diesem Wochenende von Anfang an festzustehen, dass Sebastian Vettel wieder die Pole holen würde, aber der Kampf dahinter war schon interessant. Einmal die beiden Mercedes, die gegeneinander kämpfen, dann Mark Webber, der versucht, mit Vettel mitzuhalten, und obendrein Romain Grosjean, der eine richtig klasse Leistung gezeigt hat. Das war ein Formel 1 Qualifying vom Allerfeinsten.

Ob Vettel nun ein Zehntel oder mehr Vorsprung hatte, ist für mich nebensächlich, faszinierend fand ich, wie sich dahinter die Toppiloten innerhalb von Zehntelsekunden Saures gegeben haben. Rosberg hat seinen Teamkollegen Hamilton auf einer Strecke bezwungen, auf der alle den Briten vorne gesehen haben. Grosjean hat den Lotus auf Startplatz drei gestellt - in die Region, in die er meiner Ansicht nach auch gehört. Und dann war am Schluss auch noch Felipe Massa schneller als Fernando Alonso. Vor Massas Leistung und Motivation, das hinzubekommen, kann ich nur den Hut ziehen.

Sebastian Vettel ist im Q3 nicht noch mal rausgefahren und hat sich am Ende damit beinahe verpokert...
Christian Danner: Natürlich war das riskant, aber es zeigt auch seine psychologische Überlegenheit. Denn wenn so etwas gut geht, wissen die Konkurrenten genau, dass er noch mal fünf, sechs Zehntel hätte nachlegen können.

Was bedeutet das für das Rennen?
Christian Danner: Nach dem spannenden Qualifying wird es im Rennen wohl nicht ganz so spannend. Wenn Vettel vorne wegfahren kann, setzt er es auch meistens um. Dahinter kann allerdings noch viel passieren.

Was sagst du zur Leistung von Esteban Gutierrez?
Christian Danner: Sauber hat Gutierrez hier einfach gut eingestellt. Es ist schön, zu sehen, dass ein junger Fahrer wie er langsam aber sicher seine Leistung auf den Boden bekommt. Wenn er diese Performance bestätigen kann, könnte er durchaus eine Alternative für ein Sauber-Cockpit im nächsten Jahr sein.

Ist das ein Zeichen dafür, dass man jungen Fahrern ein bisschen mehr Zeit geben muss?
Christian Danner: Eigentlich sollte man das ihnen schon zugestehen. Alle jungen Fahrer, die in die Formel 1 kommen, benötigen eine gewisse Zeit, um mit den Voraussetzungen in der Formel 1 klarzukommen. Sie müssen erst lernen, wie sie mit unterschiedlichen Spritmengen und verschiedenen Reifenmischungen das Maximum aus dem Auto herausholen können. Das dauert eben seine Zeit.