Kimi hat bekannt gegeben, dass er nächste Saison zu einem anderen Team wechselt. Wie hat das Team seine Entscheidung aufgenommen?
Eric Boullier: Es war kein Geheimnis, dass wir gerne mit ihm weitergemacht hätten, also ist es eine Enttäuschung für uns, dass er 2014 nicht mehr für uns fahren wird. Davon abgesehen wissen wir, dass Kimi für den Rest der Saison alles geben wird, um die bestmöglichen Ergebnisse für sich und das Team zu erzielen. Seine Aufholjagd in Monza zeigt, wie gut er attackieren kann. Gleichzeitig hat Enstone gezeigt, was es drauf hat und Kimi zwei Jahre lang mit großartigen Autos versorgt und damit seine Formel-1-Rückkehr zu einem Erfolg gemacht. Es war von Anfang an eine Win-Win-Situation. Natürlich haben wir uns für den Fall vorbereitet, dass Kimi das Team verlässt, das ihn in die Formel 1 zurückgeholt hat, und ich bin überzeugt, dass wir auch im nächsten Jahr eine sehr starke Fahrerpaarung haben werden. Wir hatten Schumacher, Alonso, Räikkönen und ich bin mir sicher, dass schon bald neue Champions diese Liste erweitern werden.

Monza war nicht gerade eines der besten Wochenenden des Teams. Wie hat sich das auf die Herangehensweise für Singapur ausgewirkt?
Eric Boullier: Wenn man in beiden WM-Wertungen konkurrenzfähig sein möchte, muss man an jedem Wochenende an der Spitze mitfahren, und zwar sowohl am Samstag als auch am Sonntag. Positiv an Monza war, dass wir eine fantastische Rennpace hatten und beide Fahrer außergewöhnlich gut gefahren sind. Das Negative war, dass wir uns nicht so gut qualifiziert haben, wie wir es gerne gewollt hätten. Die Endergebnisse der letzten beiden Rennen waren keine gerechte Belohnung für den Einsatz des Teams, aber wir können viele positive Aspekte aus Monza mitnehmen, allen voran die super Rennpace von Kimi, der sich vom Ende des Feldes nach vorne kämpfte. Wir gehen die abschließenden Überseerennen mit viel Kampfgeist an.

Kann das Team in Singapur wieder aufs Podium zurückkehren?
Eric Boullier: Es gibt keinen Grund, zu glauben, dass das Podium außer Reichweite ist. Wir waren auf winkligen Strecken in diesem Jahr recht konkurrenzfähig und Singapur hat eine ähnliche Charakteristik wie Monaco. Romain liebt diesen Streckentyp und Kimi war schon immer schnell in Singapur. Es wird ein interessantes Wochenende.

Kimi Räikkönen beginnt in Singapur seine Abschiedstournee von Lotus, Foto: Sutton
Kimi Räikkönen beginnt in Singapur seine Abschiedstournee von Lotus, Foto: Sutton

Welche Möglichkeiten bieten Straßenkurse dem Team?
Eric Boullier: Wir sprechen am besten nicht über die Mauern, aber es stimmt, dass unser Auto auf Strecken mit viel Abtrieb wie Singapur besser ist als auf Medium-Downforce-Kursen wie Spa. Dort hatten wir einige Schwierigkeiten. Unsere Zuverlässigkeit ist gut, das Auto standfest und der Singapur GP wird wahrscheinlich eines der längsten Rennen des Jahres.

Das Team hat an den letzten beiden Rennwochenenden nicht so viele WM-Punkte eingefahren. Wie wirkt sich das auf die Vorbereitung aus?
Eric Boullier: Klar, wir wollen wieder so viele Punkte wie möglich holen. Erst vor drei Rennen in Budapest haben wir die meisten Punkte von allen Teams mitgenommen. Wir haben einen komfortablen Vorsprung auf McLaren in der Konstrukteurs-Wertung. Mit 191 zu 66 Punkten haben wir beinahe drei Mal so viele Zähler wie sie. Dieses Team hat schon früher zurückgeschlagen und wir konzentrieren uns darauf, in den verbleibenden sieben Rennen die bestmöglichen Ergebnisse einzufahren.