Wie muss sich ein Fahrer in einem Top-Auto fühlen, wenn ihn auf der Strecke ein Marussia oder Caterham überholt? Ich vermute so wie ich mich heute Morgen gefühlt habe, als ich in meinem PS-starken Auto von einem Rentner mit Hund zu Fuß überholt wurde. Das einzige, was mich vor dem Ausflippen nach eineinhalbstündiger Anfahrt zum Parco di Monza bewahrt hat, war Adrian Sutil.

Warum? Ganz einfach: der Deutsche fuhr - oder besser gesagt stand - mit seinem Bentley direkt vor mir und damit ereilte ihn das gleiche Schicksal (mit dem Rentner) wie mir. Generell ist der italienische Verkehr eine echte Herausforderung - noch größer als Kimi Räikkönen beim Interview eine gescheite Antwort zu entlocken. Sperrlinien, Überholverbot, einspurige Straßen - Italiener kümmert das nicht. Für sie scheinen Verkehrsschilder einfach nur Bildchen zu sein, die die Straße ein wenig bunter gestalten.

Wer sich tatsächlich daran hält, der wird mit einem netten Hupkonzert daran erinnert, dass man sich in Italien befindet. Gute Nerven sind auf italienischen Straßen genauso gefragt wie eine gute Autoversicherung, denn wessen PKW hier unbeschadet die Straßen Richtung Heimat wieder verlässt, der hat sich mehr einen Pokal verdient als die Piloten Sonntagnachmittag nach 53 Runden im Autodromo Nazionale di Monza.