Wie schätzen Sie den Belgien GP rückblickend ein?
Eric Boullier: Es war ein enttäuschendes Wochenende. Das Qualifying verlief nicht so gut, wie wir es erwartet hatten und dann hatten wir im Rennen eine schwierige erste Rennrunde, von der wir uns nicht erholen konnten. Romain fuhr ein starkes Rennen, mit den Mitteln die ihm zur Verfügung standen. Kimi arbeitete sich gut nach vorne, bis ihn ein Bremsdefekt stoppte. Wir hätten uns bei diesem Rennen besser schlagen können.

Der E21 sah in Spa nicht so konkurrenzfähig aus wie zuvor in Budapest. Beunruhigt Sie das für den Rest der Saison?
Eric Boullier: Das glaube ich nicht. Spa ist eine besondere Strecke und keine der noch ausstehenden Strecken in diesem Jahr hat eine ähnliche Charakteristik. Deshalb mache ich mir diesbezüglich keine Sorgen. Mit Blick auf das nächstjährige Auto müssen wir jedoch herausfinden, warum wir in Spa Schwierigkeiten hatten, unsere Pace von anderen Strecken abzurufen. Das war schon im vergangenen Jahr so. Für die kommenden acht Rennen haben wir einige interessante Entwicklungen geplant und wir konzentrieren uns weiter darauf, die bestmöglichen Ergebnisse einzufahren.

Hätte der Defekt an Kimi Räikkönens Auto vermieden werden können?
Eric Boullier: Wir haben den Grund für den Bremsdefekt in einem Problem mit der Kühlung ausfindig gemacht. Diese wurde von einem Abreißvisier eines Helmes blockiert. Das ist recht normal und sobald die Bremsscheibe zu heiß wurde, konnte sie nicht genügend gekühlt werden. Also liefen Kimis Bremsen vermehrt heiß - das war an der Staubentwicklung genau zu erkennen. Sie bremsten das Auto zunächst noch ausreichend ab, das haben seine Überholmanöver gezeigt, bis sie dann komplett den Geist aufgaben. Diese Komponente funktioniert nur in einem genauen Temperaturfenster korrekt. Warum wir nicht mit einer größeren Kühlung gefahren sind, um solche Probleme zu verhindern? Weil wir die optimale Performance aus den Bremsen herausholen möchten, sonst wären sie nicht im richtigen Temperaturfenster. Natürlich haben wir die Daten aus Spa studiert und arbeiten an Wegen, um ähnliche Probleme in Zukunft zu vermeiden. Es war Pech, dass Kimi ausgefallen ist, aber das ist Teil des Rennsports. Jetzt müssen wir uns auf Monza konzentrieren.

Wie sehen die Erwartungen des Teams für Monza aus?
Eric Boullier: Die Strecke ist ganz anders als Spa und wir haben ein anderes Aerodynamikpaket im Einsatz. Das Wetter ist in Italien normalerweise besser als in Belgien am vergangenen Wochenende, das sollte uns entgegenkommen. Wir erwarten eindeutig bessere Performance und Ergebnisse als beim letzten Rennen.

Kimi ist durch den Ausfall im WM-Kampf zurückgefallen. Wie kann das Team zurückschlagen?
Eric Boullier: Wir müssen Kimi wieder konstant auf das Podium bringen. Sein Ausfall in Spa war sein erster, seit er für unser Team fährt und wir wollen in dieser Saison garantiert keinen weiteren mehr erleben. Er fuhr in diesem Jahr sechs Mal aufs Podium und es stehen noch acht Rennen aus. Wir wissen, dass der Rückstand auf Sebastian Vettel nicht geringer wird, aber hinter Seb gibt es einen engen Kampf.

Wie kann das Team sicherstellen, dass Kimi auch nächstes Jahr für Lotus fährt?
Eric Boullier: Es ist klar, dass Kimi gerne für uns fährt und auch gerne weiter für uns fahren möchte. Das spricht für all die harte Arbeit unserer Jungs in Enstone. Wir wissen, dass er ein kompletter Fahrer ist und dem Team auf vielen Gebieten hilft. Kimi möchte Sicherheiten, dass wir alles haben, um die großen Regeländerungen im nächsten Jahr zu meistern. Wir arbeiten hart daran, dass Lotus dort steht, wo es hingehört und Stück für Stück fallen die Puzzleteile an ihren Platz.