Hallo miteinander,

Für mich persönlich war das Wochenende in Spa nicht gerade das Beste. Abgesehen von den beiden Trainingssitzungen hat nichts funktioniert. Weder im Qualifying, als wir auf Intermediates gesetzt haben, statt auf Slicks zu gehen und dann auch noch im falschen Moment zum Wiegen mussten, noch im Rennen, das nur acht Runden dauerte, bevor ein Öl-Leck meinen Nachmittag beendete.

Das ist sehr schade, weil es über das Wochenende ziemlich klar wurde, dass wir eine starke Rennpace haben. Ich war zufrieden mit meinem ersten Run im Qualifying bei den feuchten Bedingungen. Ich konnte dann im Rennen recht schnell an beiden Marussias vorbeigehen. Bevor die Technik streikte, konnte ich auch an Giedo [van der Garde] dran bleiben. Aber dafür sind wir jetzt zuversichtlich, was unsere Chancen in Italien am nächsten Wochenende angeht.

Das ist meine erste Kolumne seit der Sommerpause, die ich in Montelimar mit meiner Familie, in Südfrankreich und Korsika verbracht habe. Es ist schön einmal während der Saison länger Zeit zu haben, um die Batterien aufzuladen. Obwohl ich eigentlich nur eine der drei Wochen wirklich relaxed habe. Ich habe während der anderen beiden Wochen hart trainiert, um vollkommen fit in Spa anzukommen.

Ein bisschen zum Spaß wurden Giedo und ich während des Belgien-Wochenendes von einem Fernsehsender für die Vorberichterstattung zu einem Quiz eingeladen. Uns wurden dabei Strecken oder Streckenabschnitte gezeigt, und wir mussten die entsprechende Strecke dann nennen. Wenn ich ehrlich bin, war ich nicht besonders gut dabei. Ich hatte nur ein oder zwei davon richtig!

Das hört sich vielleicht jetzt komisch an, dass ein Rennfahrer auf einem Papier nicht sagen kann, welche Strecke welche ist, weil er so viele Runden darauf fährt, aber wir gehen nicht so an ein Wochenende heran. Stattdessen benutzen wir den Simulator und haben das Layout aus der visuellen Erfahrung heraus in unserem Kopf gespeichert, nicht so sehr vom Lernen der Streckenkarten. Trotzdem war es lustig und wir hatten beide viel zu lachen.

Das bekannte Gesicht, dass ihr oft mit mir im Paddock oder in der Startaufstellung seht, ist Emilien, mein Personal-Trainer und enger Freund. Wir arbeiten seit Ende 2010, also seit GP2-Zeiten zusammen. Er ist sehr gut darin, mir ein vielfältiges Trainingsprogramm zusammenzustellen. Somit ist jede Übung angenehm und anders. Ich kann so alle Hauptmuskelgruppen und Organe trainieren, ohne dass es langweilig oder eintönig wird. Es gibt an sich keinen strikten Plan. An einem Tag fahren wir vielleicht Fahrrad, am nächsten laufen wir und dann spielen wir Tennis. Wir trainieren die Woche vor einem Grand Prix immer, aber während des Wochenendes ist die körperliche Belastung beim Fahren des Autos allein genug.

Jetzt ist noch eine Woche bis Monza, wo wir hoffentlich nach einem schwierigen Wochenende zurückkommen. Es ist nach Spa die nächste historische Strecke im Kalender, die wir sehr gerne besuchen. Vor allem wird dort der höchste Geschwindigkeitsschnitt im ganzen Jahr gefahren. Ich kann es kaum erwarten.

Bis bald,

Charles