Alljährlich sind die Reifen ein großes Thema beim Großen Preis von Belgien. In den vergangenen Saisons hatten die Teams immer wieder mit dem so genannten Blistering - also der Blasenbildung an den Reifen - zu kämpfen; auch, weil sie sich häufig über die Empfehlungen von Pirelli hinwegsetzten. In dieser Saison gibt es diese Empfehlungen allerdings nicht mehr, stattdessen müssen die Vorgaben des Reigenherstellers bezüglich Sturz, Luftdruck und Co. eingehalten werden. Und doch sorgten die Reifen wieder für den größten Aufreger an diesem Freitag, als Sebastian Vettel 20 Minuten vor dem Ende des 2. Trainings mit einem Platten an die Box zurückhumpelte. Ein sichtbares Loch soll sich gar an seinem Reifen gebildet haben.

Grund genug für Motorsport-Magazin.com-Experte Christian Danner, die Einhaltung der Pirelli-Vorgaben zu hinterfragen. "Wir müssen abwarten, was da war. Ich bin gespannt, inwieweit die Vorgaben in Sachen Sturz und Luftdruck kontrolliert werden, da gibt es ja immer Stichproben", so Danner. Schon kleinste Abweichungen von den Angaben könnten einem Team einen Performance-Vorteil verschaffen, vor allem bei nassen Bedingungen, wie es in Spa nicht selten der Fall ist. Danner: "Die Vorgaben gehören ganz klar zum Reglement, das sind nicht einfach nur mehr Vorgaben." Wer sich nicht daran hält, dem drohen Strafen.

Motorsport-Magazin.com hakte bei Pirelli-Motorsportchef Paul Hembery nach, wie genau das Kontrollsystem funktioniert, wie sicher es ist und ob sich die Teams nicht doch einen Vorteil verschaffen können, wenn sie sich über die Vorgaben hinwegsetzen.

Paul, wer kontrolliert eigentlich die Vorgaben von Pirelli?
Paul Hembery: Darum kümmern sich Mitarbeiter der FIA. Wir kontrollieren während der Sessions konstant und damit sollten wir die Mehrheit der Teams abdecken. Wie viele Autos genau kontrolliert werden, weiß ich nicht, aber es sind sehr viele.

Wenn also ein Team versuchen würde zu schummeln, würde das auffallen?
Paul Hembery: Ja, das wüssten wir.

Wenn sich Teams über die Vorgaben hinwegsetzen, könnten sie sich Vorteile verschaffen...
Paul Hembery: Wir vertrauen auf die Integrität der Teams.